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1897
Zeitungsberichte
Offenbacher Zeitung 12. Juli 1897
Sommerfest des Rudervereins. Wer gestern Nachmittag einen Spaziergang über den Damm machte, hatte die Gelegenheit, sich von der Festesfreude zu überzeugen, die sowohl bei dem kaufmännischen Verein in Schlosser’s Liegenschaft, wie bei dem Ruderverein am jenseitigen Ufer herrschte.
Für Unterhaltung hatte der festgebende Ruderverein in ausgiebiger Weise gesorgt. Präcis ½ 4 Uhr begann die Kapelle unseres hiesigen 168. Inf.-Rgts. Unter der persönlichen Leitung ihres Kapellmeisters, Herrn Pagel, die Abwicklung eines vorzüglich gewählten Programm, dessen einzelne Stücke wirklich meisterhaft zum Vortrag gelangten.
Für die Jugend wurde ein Rundgang arrangiert, wobei die Kinder Fähnchen mit den Insignien des Vereins trugen, hieran schlossen sich allerlei Kinderspiele, bei denen die Sieger mit entsprechenden Preisen, wie Vorstecknadeln, Halskettchen, Fächer und dergl. bedacht wurden. Unter den Mitgliedern des Vereins selbst fanden Wettfahrten, sowohl im Achter als im Vierer, statt und hatten wir dabei Gelegenheit, uns von den trefflichen Leistungen des Vereins in sportlicher Beziehung zu überzeugen.
Ein interessantes Schauspiel bot u. A. das Hindernisrennen. Es waren zu diesem Zweck in der Mitte des Mains in einiger Entfernung zwei Floßböden quer gelegt, die von den Booten passiert werden mussten. Zwei Boote, bemannt mit je zwei Ruderern in rotweißen Frack und Zylinder, kamen angefahren und mussten abwechselnd in Folge der Ungeschicklichkeit beim Überschreiten des Hindernisses unwillkürlich nasse Bäder nehmen. Diese belustigende Aufführung rief unter dem Publikum große Heiterkeit hervor.
Auch dem Kegelsport wurde auf der eigenen Kegelbahn recht tüchtig gehuldigt. Zu dem Wettstreit, der heute Abend erst seinen Abschluss findet, sind schöne Preise ausgesetzt. Am Abend fand eine Lampionspolonaise statt und daran schloss sich ein flotter Tanz. Das Bootshaus des Vereins war reichlich mit Lampions behängt und feenhaft beleuchtet, was besonders vom Damm aus einen großartigen Eindruck machte. Ein Brillant-Feuerwerk erhöhte die Festfreude und bildete zugleich den Schluss des Festes.
Die städtische Fähre vermittelte den großen Verkehr bis auf den letzten Teilnehmer, ohne jede Störung. So kann sich die Festlichkeit den seitherigen des Vereins in Bezug auf Arrangement und Ausführung sowohl, als auch die Fülle des Gebotenen voll anreihen und darf der Ruderverein jederzeit stolz darauf sein.
Wie wir hören, soll nächste Woche für die Teilnehmer eine kleine Nachfeier stattfinden.