1881

Aus der ORV Chronik

Im Jahre 1881 war es dann soweit; am 15. Mai wird die Einweihung des neuen Hauses vorgenommen.
Einige Wochen nach Einweihung des neuen Bootshauses an der Obermainstraße, nahm der ORV an der Regatta des Hessischen Regatta-Vereins in Offenbach teil. Bei einem Rennen über 3.000m (mit Drehpunkt) siegte der ORV mit schönem Vorsprung im Gig-Vierer gegen seine Gegner Offenbacher RG „Undine“ und die Mannheimer Rudergesellschaft. Die Kaiserregatta 1881 in Bad Ems sah den ORV ebenfalls wieder am Start, und zwar im Dollen-Vierer und im Gig-Vierer. Der Dollen-Vierer schied mit einem Dollenbruch aus, der Gig-Vierer konnte jedoch einen überlegenen Sieg gegen den Mannheimer Ruderverein erringen.
Bei dieser Gelegenheit hatte unsere Mannschaft ein besonderes Erlebnis, das ihr bestimmt in besonderer Erinnerung verblieben sein dürfte. Bei der Frühpromenade wurden unsere Männer durch den Flügeladjutanten Seiner Majestät Grafen Heinrich von Lehndorff zu Seiner Majestät Kaiser Wilhelm I. befohlen.
Der Kaiser befragte sich in schlichtester Weise nach unseren Vereinsverhältnissen und gab dem Wunsche Ausdruck, daß unserem Verein noch eine recht erfolgreiche Zukunft beschieden sein möge. Die Mannschaft selbst beglückwünschte er herzlich zu ihrem Erfolg.
Weiter konnte der ORV auf der Mannheimer, der Frankfurter Germania-Regatta und der Frankfurter Vereinsregatta als Sieger nach Hause fahren. Dadurch wurden die Sympathien der rudersportbegeisterten Offenbacher Bevölkerung gesteigert und die Mitgliederzahl stieg bedeutend.

Zeiungsberichte

Offenbach

4. Januar. Der hiesige Ruderverein veranstaltete am 1. Januar in den Räumen der Schlosser‘schen Liegenschaft einen gemütlichen Abend mit Christbescherung und Ball, welche Festlichkeit einen in jeder Beziehung guten Verlauf hatte. Es ist dem jungen strebsamen Verein – der ja auch bekanntlich in Verfolgung seines eigentlichen Zwecks als Sportverein tüchtiges leistet – gelungen, seinen passiven Mitgliedern und Freunden einen genussreichen Abend zu bereiten. Die schön und geschmackvoll dekorierten Räume, machten schon einen angenehmen Eindruck auf jeden Eintretenden und trugen wesentliches zur guten Stimmung bei, welche nach durch guten Vortrag der einzelnen Programm-Piecen erhöht wurde. Die Verlosung selbst nahm längere Zeit in Anspruch, indessen wurde Mancher, dem Fortuna hold, durch einen der vielen und wirklich schönen Gewinne entschädigt. Der Ball, als Schluss des Festes, hielt die Festteilnehmer in froher heiterer Laune bis zur Morgenstunde zusammen. Das ganze Arrangement des Vereins verdient die volle Anerkennung aller Teilnehmer und rechtfertigt den Wunsch, der Vorstand möge recht bald Veranlassung nehmen, seinen Mitgliedern und Freunden noch ein ähnliches Fest zu bereiten.

Offenbach

24. Mai Verschiedene hessische Rudervereine, darunter die Gießener Rudergesellschaft, der Ruder-Club Mainz, die Rudergesellschaft „Undine“ dahier u.u., haben schon im Herbst v. J. einen hessischen Regatta-Verein gegründet, welchem sich auch der Ruderclub „Nassovia“ Höchst a. M., sowie die Rudergesellschaft in Oberrad angeschlossen haben. Nach den Vereinsstauten findet jedes Jahr eine Regatta statt und hat derjenige Verein, der die Regatta Veranstaltet, die Führung. Die Veranstaltung der ersten hessischen Vereins-Regatta hat die Rudergesellschaft „Undine“ übernommen und wird dieselbe, nach dem bereits vorliegenden Programme nächsten Sonntagnachmittag dahier abgehalten werden. Als Festplatz ist der Garten in der Schlosser’schen Liegenschaft bestimmt. 12 Vereine werden daran Teil nehmen und in 9 Wettfahrten um ebenso viel wertvolle Ehrenpreise in Konkurrenz treten. Das Regatta-Komitee besteht aus den Herren Sportdirektor Amelung, Carl André, Fritz Aßmann, P. Becker, Gustav Böhm, Oberst v. Cosel, Ed. Goll, C. Kraft, Georg Werner, Georg Minus, Max Philips, Major von Radecke, Louis Ramspeck, Ph. Schmaltz, H. Steeb, Bürgermeister Stölting, Geh. Kommerzienrat Wecker und G. Ph. Werner. Die Leitung der Regatta befindet sich in den Händen des Gr. Kreisrates u. Marquard und des Präsidenten der Rudergesellschaft „Undine“, Herrn Heinrich Merck. Zum Concert während der Festlichkeiten ist die hier stets gern gehörte Watzmann’sche Kapelle gewonnen und was die Restauration anbelangt, so ist dieselbe seitens der Rudergesellschaft „Undine“ dem Herrn J. Leindheimer dahin übertragen. Da dieses Fest des erste dieser Art in unserer Stadt ist und da die Beteiligen seitens der auswärtigen Ruderer eine große sein wird, so darf man wohl der Hoffnung Raum geben, dass dasselbe, gleich der früher hier abgehaltenen Sänger-, Turner- und Schützenfeste, allgemeinen Anklang und Unterstützung bei der hiesigen Einwohnerschaft finden und dem Wassersport noch viele Anhänger zuführen wird.

Erste Hessische Vereins-Regatta

Die von der Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“ veranstaltete, gestern hier abgehaltene „erste Hessische Vereins-Regatta“ hatte einen herrlichen Verlauf.

Obgleich am Samstagnachmittag, während die verschiedenen auswärtigen Rudervereine, welche sich am Fest beteiligten, sich mit ihren Booten schon längst auf der herreise befanden, der Himmel seine Schleusen öffnete und den von Millionen schon längst ersehnten Regen spendete, der am Abend die Aussicht auf einen schönen Verlauf dieses Festes „fast ganz zu Wasser werden ließ“ und die Empfangsfeierlichkeiten im Hotel „Zur Stadt Kassel“ dahier sehr beeinträchtigte, weil die für das ganze Fest engagierte hier bekannte Watzmann’sche Kapelle von Frankfurt mit den von außerhalb gekommen Festteilnehmern, den Mitgliedern der hiesigen Rudergesellschaft „Undine“ und den vielen Freunden des Vereins, nicht in dem hübschen offenen Garten sich bewegen, sondern sich mit der in diesem befindlichen Wirtshalle für ihren Empfang begnügen mussten. Wozu bei der zahlreichen Beteiligten der Raum kaum genügte, so gestaltete sich dieser doch zu einem recht herzlichen. Schon vor 7 Uhr Abends, für welche Stunde der Empfang bestimmt war, versammelten sich der Vorstand und die Mitglieder des Vereins „Undine, die Komitee-Mitglieder des Fests und ein zahlreiches Publikum, das aber, soweit es nicht Platz in der Gartenhalle finden konnte oder im Hotel selbst einkehrte, sich wieder entfernen und in der vor dem Garten hinziehenden mit Baumästen ziemlich gedeckten Allee Schutz vor dem unaufhörlich herabströmenden Regen suchen musste. Trotz dieses längst ersehnten, aber gerade an diesem Tage nicht willkommenen Saftes, begann die Watzmann’sche Kapelle ihre Konzertvorträge, das Lokal wurde immer mehr gefüllt und der gesellige Verzehr war bereits ein recht gemütlicher, als der Festpräsident, Herr Hutfabrikant Heinrich Merk von hier, erschien und in einer kurzen aber entsprechenden Weise die eingetroffenen Festteilnehmer aufs Wärmste begrüßte, welcher Gruß mit einem dreimaligen Hoch und Tusch der Kapelle belohnt wurde. Unter den Klängen der herrlichen Musik blieben die Anwesenden bis nach 11 Uhr beisammen und mit einem traurigen Blick in die Zukunft – nämlich den anderen Tag – trennte man sich, um sich die für den Gefechtstag nötige Kraft und Ausdauer durch einen erquickender Schlaf zu gönnen. Mancher Festteilnehmer mag beim Erwachen während der Nacht wohl ans Fenster getreten sein und nach den dunklen Wolken geschaut haben, früh morgens beim Aufstehen aber, war sie verschwunden und statt ihrer ging im Osten die Sonne herauf und verkündete, wenn auch seine große Hitze, welche bekanntlich die Ruderer entbehren können, doch einen schönen Tag, welchen alle Festteilnehmer und Freunde des Rudersports dem Feste von Herzen wünschten. Für das Regatta-Fest, das in allen Klassen die hiesigen Einwohnerschaft freudige Aufnahme fand, waren die Herren Sportdirektor Amelung, C. André, F. Aßmann, P. Becker, Gustav Böhm, Oberst v. Cosel, Ed. Goll, C. Kraft, Kreisrat v. Marquard, Georg Wener, G. Minus, Max Philips, Major v. Radecke, Louis Ramspeck, Ph. Schmalz, H. Steeb, Bürgermeister Stölting, Geh. Com.-Rath. C. Th. Wecker und G. Ph. Werner, Verleger der „Offenbacher Zeitung“, als Komitee zusammengetreten. Die Leitung der Regatta hatten von diesen Herren Kreisrat v. Marquard und Heinrich. Merck, Präsident der Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“ übernommen. Der Vorstand des hessischen Regatta-Vereins bestand aus den Herren H. Merck, Präsident, F. Metzler, Schriftführer, J. Ramspeck, Kassierer, H. Adami, Ed. Reiber, F. Moritz, J. Hotbum, G. Zimmer, M. Reimer und der Vorstand der Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“ aus den Herren. H. Merck, 1. Präsident F. Metzler, 2. Präsident, A. Jost, 1. Schriftführer, A. Krumm, 2. Schriftführer, J. Rumspeck, Kassierer, L. Strohmann, Verwalter, Ph. Klein, Instruktor, Chr. Eichhorn und C. Metzler, Vertreter der passiven Mitglieder; das Richter-Amt versahen die Herren J. Ramspeck und Chr. Eichhorn, Vorsitzende, W. Häusser und A. Krumm, Sekretäre, Richter die Herren: A. Berg (Frankfurter RV „Germania“), Ad. Stiefel (Frankfurter RV=, W. Hartmann (Mannheimer Ruder Club), Ludwig Back (Mannheimer RG), D. Kantzler (Mannheimer SG „Amicitia“), Berger (Gießener RG), W. Aulbach (Ruder Club „Nassovia“ Höchst), J. König (RG Oberrad), Müller (RG Sachsenhausen), H. Wendling (Offenbacher RV), A. Kares (Offenbacher RG „Undine“, A. Anselm, Unparteiischer und das Starteramt versahen die Herren Metzler und Stromann von hier.

An Preisen für die Konkurrenz bei den Wettfahrten waren gestiftet:



1. für vierrudrige Kielboote: ein silberner Pokal von der Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“ mit 5 Ehrenzeichen als erster und 5 weiteren Ehrenzeichen als zweiter Preis;

2. für vierrudrige outrigged Race-Boote für Juniors des Hessischen Regatta-Vereins: ein silberner Aufsatzmit Fruchtschale, welche ein großes Bouquet aus künstlichen Blumen enthielt, Ehrenpreis der Offenbacher Damen, sowie 5 Ehrenzeichen;

3. für Skiffs: ein kleiner silberner Pokal – Ehrenpreis gestiftet von Freunden des Rudersports – ein silbernes Ehrenzeichen des Vereins, sowie ein von dem Weinhändler Herrn Georg Wener dahier gestiftetes Kistchen Champagner als erster Preis und ein von dem Herrn Kaufmann Schulze in Petersberg, früher mehrere Jahre hier und ein Freund der Offenbacher, der zufällig hier anwesend war, gestiftetes silbernes Zigaretten-Etuis, sowie Ehrenzeichen des Vereins als zweiter Preis;

4. für vierrudrige inrigged Racer-Boote: ein silberner Pokal mit Deckel, gestiftet von passiven Mitgliedern der Offenbacher RG „Undine“, und 5 Ehrenzeichen;

5. für vierrudrige outrigged Gigs: ein silberner Pokal mit Deckel, Ehrenpreis des hessischen Regatta-Vereins, und 5 Ehrenzeichen als erster Preis und 5 Ehrenzeichen als zweiter Preis;

6. für vierrudrige Kielboote für Juniors des hessischen Regatta-Vereins: ein silberner Pokal, Preis der Offenbacher RG „Undine“ und 5 Ehrenzeichen;

7. für vierrudrige inrigged Race-Boote für Juniors: ein silbernes Trinkhorn auf einem Fuß mit blauem Samt überzogen, Ehrenpreis gestiftet von Herrn Georg Minus hier, sowie 5 Ehrenzeichen;

8. für vierrudrige outrigged Race-Boote für Juniors: ein silberner Pokal mit Deckel, Ehrenpreis des Regatta-Komitees, und 4 Ehrenzeichen;

9. für vierrudrige outrigged Race-Boote: eine silberne Fruchtschale – Ehrenpreis der Naumann’schen Kegelgesellschaft – und 5 Ehrenzeichen.

Sämtliche Preise waren während des Vormittags im Erker der Tapetenhandlung des Herrn J. Gerhard in der Frankfurter-Straße dahier und Nachmittags auf dem Festplatz zur Besichtigung ausgestellt und fanden, sowohl bezüglich ihrer Wahl, ihrer Facon, wie Gediegenheit, allgemeine Anerkennung, die sie auch verdienten, denn die Stifter derselben hatten beim Einkauf nicht gespart.

(Schluss folgt)

Erste Hessische Vereins-Regatta (Schluß)

Nachdem wir im Anfang unseres Berichts der sehr schönen und wertvollen Preise gedacht, welche für die Sieger ausgestellt waren, müssen wir nun auf das Arrangement des ganze Festes zurückkommen, das dem Vorstand der Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“, welchen wir oben schon näher bezeichnet, als dem Urheber desselben, oblag. Schon in aller Frühe und mit freudigem Herzen über das eingetretene schöne Wetter hatten sich die Herren auf den Festplatz begeben, zu welchem der herrliche, dicht am Main gelegene parkähnliche Garten „der Restauration der Aktiengesellschaft der Schlosser’schen Liegenschaft“ ausersehen und mit zwei großen Sälen im Wirtschaftslokale selbst, zur Benutzung bei ungünstigem Wetter, gemietet worden war. Der schöne grüne Rasen im Garten, die großen schattigen Bäume, die Fluten des vor dem Garten ruhig dahinfließenden Maines in nächster Näher und die herrliche Fernsicht nach dem Taunus und Spessart machen diesen Punkt zu einem der schönsten Plätze weit und breit.

Dieses also, ein an und für sich schon anziehendes Plätzchen, war durch in festlichen Zustand versetzt worden, wie der Eingang zum Garten selbst – an welchem die zu einem solchen Feste unentbehrlichen Eintrittsgelder erhoben wurden – und verschiedene auf dem Fluss liegende kleinere Fahrzeuge, zu welchen dann noch die Boote der miteinander in Konkurrenz tretenden Vereine, sowie ein kleines Dampfboot kam, das die das Richter-Amt versehenen Mitglieder der am Feste teilnehmenden Rudervereine den Wettfahrten in einiger Entfernung nachfahren musste, um die programmmäßige Ausführung der Rennen überwachen zu können. So war gegen Mittag Alles zum Feste vorbereitet und der Hotelier „Zur Stadt Kassel, Herr J. J. Lindheimer, dem während des Festes die Wirtschaft auf dem Festplatz übertragen war, konnte schon am Vormittag mit dieser beginnen und dem den Festplatz besuchenden Publikum zeigen, dass und wie er Fürsorge für den Nachmittag getroffen. Um 2 Uhr Nachmittags versammelten sich die Komitee- und Vorstandsmitglieder, verteilten ihre Chargen und 10 Minuten nach 3 Uhr hielten sämtliche an der Wettfahrt sich beteiligten auswärtigen und hiesigen Vereinsmitglieder, unter den Klängen der Watzmann’schen Kapelle ihre erste Auffahrt, nach welcher dann die programmmäßigen Wettfahrten ihren Anfang nahmen.

Bei der ersten Fahrt mit vierruderigen Kielbooten, 2000 Meter Entfernung mit einem Drehpunkt, beteiligten sich der Ruder-Club „Nassovia“ von Höchst – Boot Adolph – die Rudergesellschaft von Oberrad – Boot Strahlenberg – und die Rudergesellschaft von Sachsenhausen – Boot Sachsenhausen – die drei Boote ließen glatt vom Start. Nach den ersten zehn Schlägen gelang es indessen schon dem Boot Strahlenberg der Ruder.-G.-Oberrad die Führung zu nehmen, die es auch während der ganzen Fahrt behauptete, auch schließlich als Sieger durch das Ziel lief und sich den ersten Preis 1 silbernen Pokal mit 5 Ehrenzeichen errang. Um den 2. Preis (5 Ehrenzeichen) kämpften Sachsenhausen und Adolph und endigte dieser Kampf zu Gunsten des ersteren. Strahlenberg durchlief die Bahn in 8 M. 30 S., Sachsenhausen in 9 Min. 10 Sek. und Adolph in 9 Min. 15 Sek. und fiel der Preis Sachsenhausen zu.

Bei der zweiten Fahrt mit vierruderigen outrigged Race-Booten für Juniors des hessischen Regatta-Vereins – 2800 Meter Stromaufwärts, gerade Strecke – beteiligte sich das Boot Britania der Gießener Rudergesellschaft und das Boot Deutschland der Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“. Letzteres, welches elegant gerudert wurde, lief nach dem Start Schlag für Schlag vor und nahm sofort den Cours der Britania. Bis zum Ziel verlängerte sich der der Abstand der beiden Boote immer mehr und wurde dasselbe von Deutschland nach einer Fahrt von 11. Min. 30 Sek. passiert, während Britania erst nach 12 Min. 30 Sek. dort ankam. Der von Offenbacher Damen gestiftete Ehrenpreis – in einer silbernen Fruchtschale mit Blumenbouquet und 5 Ehrenzeichen bestehend - wurde der Mannschaft der „Undine“ zuerkannt.

Bei der dritten Fahrt – Skiffs – 1600m stromaufwärts, gerade Strecke, konkurrierten die Herren F. Metzler mit dem Boot Blitz, R. Merck mit dem Bot Mary und Ph. Klein mit dem Boot Frieda, alle drei Mitglieder der Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“. Nach dem Start stritten sich die Boote Frieda von Herrn Ph. Klein und Boot Blitz von Herrn F. Metzler gerudert, um die Führung, welche Frieda schließlich behauptete, als Sieger das Ziel erreichte und ein Kistchen Champagner, gestiftet von Herrn G. Wener, erhielt. Den zweiten Preis, aus einem silbernen Zigaretten-Etuis bestehend, Ehrenpreis des Herrn Schulze aus Petersburg, errang Herr Fr. Metzler mit dem Boot Blitz, während Boot Mary des Herrn R. Merck durch schlechte Steuerung während der ganzen Fahrt mit bedeutendem Abstand zurückblieb. Frieda durchlief die Bahn in 11 Min. und Blitz in 11 Min. 40 Sek.

Bei der vierten Fahrt – vierrudrige inrigged Race-Boote, 3000m Entfernung mit einem Drehpunkt- erschien am Start Boot Graf Moltke des Mannheimer Club und Boot Stark im Recht der Rudergesellschaft Sachsenhausen, der Ruder-Club Cöln hatte in Folge einer Störung seiner Mannschaft zurückgezogen. Graf Moltke, der nach dem Start ca. eine Länge vorlief, verlor diesen Vorsprung bald wieder, blieb jedoch dem Boote Stark im Recht hart auf, ohne es jedoch während der ganzen Fahrt noch einmal zu überholen. Stark im Recht passierte das Ziel nach einer Fahrt von 10 Min. und 40 Sek. und errang den Preis bestehend in 1 silbernen Pokal der RG „Undine“ und 5 Ehrenzeichen. Graf Moltke folgt 8 Sek. später.

An der fünften Fahrt, vierrudrige outrigged Gigs – 3000 Meter Mit einem Drehpunkt – nahmen die Boote Mannheim der RG Mannheim, Alice des Offenbacher Ruder-Vereine und Nordstern der Offenbacher RG Undine teil. Mannheim und Alice liefen mit einem raschen Schlag glatt vom Start, Nordlicht um ca. ½ Länge zurücklassend. Letzterer indessen, mit einem ruhigen schönen Schlag von 35 per Minute gerudert, lief bald wieder auf und hatte nach dem Drehen Alice um ca. 1 Länge überholt, während Mannheim um mehrere Längen hinter beiden Booten zurückblieb. Bei der Bergfahrt entspann sich nun ein harter Kampf zwischen Nordstern und Alice. Ersterer hatte seinen Vorsprung bis zum sog. Gäulsloch noch um weitere 3 Längen vergrößert, verlor ihn aber ganz, nachdem er auch vom Winde beeinträchtigt, ein sehr schlechtes Wasser kurz vor der Klein’schen Badeanstalt passieren musste. Alice lief am diesseitigen Ufer in ruhigen Wasser und vor dem Wind geschützt vor und gelang nach einer Fahrt von 11 Min. 4 Sek. an’s Ziel, Nordstern nach 11 Min. 33 Sek. und Mannheim nach 12 Min. 20 Sek. Den ersten Preis – ein silberner Pokal mit Deckel, Ehrenpreis des hessischen Regatta-Vereins – hatte somit der Offenbacher Ruder-Verein gewonnen. Allgemeinen Beifall der Sportsleute fand auch die Haltung und der Schlag der Nordstern-Mannschaft, welche den 2. Preis errang. Es wäre vielleicht interessant, beide Mannschaften, des Nordstern und der Alice, einmal in einem Race-Boote konkurrieren zu sehen, wo es mehr auf ein stilvolles, elegantes Rudern, als auf große Kraftentfaltung ankommt, vielleicht gibt die nächste Regatta hierzu Gelegenheit.

Bei der sechsten Fahrt vierrudrige Kielboote für Juniors des hessischen Regatta-Vereins – 2000m Entfernung mit einem Drehpunkt – traten der Ruder Club „Nassovia“ von Höchst mit seinem Boot Adolf und die Rudergesellschaft Oberrad mit ihrem Boot Strahlenberg in Konkurrenz. Wie bei der Fahrt 1 so nahm auch hier Strahlenberg sofort die Führung und passierte nach einem Zeitraum von 8 Min. 2 Sek. das Ziel, während Adolf dasselbe erst nach 9 Min. 2 Sek. Erreichte; der Preis – ein silberner Pokal- fiel dem Ersteren zu.

Bei der siebten Fahrt – vierrudrige inrigged Race-Boote für Juniors, 3000 Meter Entfernung mit einem Drehpunkt – erschienen am Start Boot Frankfurt der Rudergesellschaft „Germania“ von Frankfurt, Boot Schwalbe des Rudervereins „Amicitia“ von Mannheim, während der Ruderverein Offenbach aus unbekannten Gründen sich zurückgezogen hatte. Beide Boote elegant gerudert, liefen glatt vom Start, Frankfurt schloss aber nach den ersten Schlägen ½ Länge vor, die es während der ganzen Fahrt behauptete und bei der Bergfahrt noch vergrößerte. Es passierte das Ziel als Sieger nach 11 Min. 43 Sek., Schwalbe nach 12 Min. 3 Sek. und erhielt Frankfurt den Preis – ein silbernes Trinkhorn, Ehrenpreis des Herrn G. Minus dahier.

Bei der achten Fahrt – vierrudrige outrigged Race-Boote für Juniors, 2800 Meter stromaufwärts, gerade Strecke – ließ die Offenbacher Undine, um für den Frankfurter Ruderverein Konkurrenz zu schaffen, ihre Senior-Mannschaft, die bei der 2. Fahrt bereits einen Sieg errungen hatte, noch einmal mit ihrem Boot Deutschland an den Start gehen. Trotzdem, dass diese Mannschaft bereits abgerudert war, hielt sie sich dennoch sehr tapfer, konnte aber in Folge ungünstigen Courses der Mannschaft des Frankfurter Bootes Salamander den Sieg nicht streitig machen. Letzterer lief nach 10 Min. durchs Ziel, Deutschland nach 10 Min. 20 Sek. und erhielt Ersterer den Preis – einen silbernen Pokal mit Deckel – Ehrenpreis des Regatta-Komitees – und 5 Ehrenzeichen.

Für die letzte, neunte, Fahrt vierrudrige outrigged-Race-Boote, 2800Met. Stromaufwärts, gerade Strecke – hatte der Ruder-Club Mannheim sein Boot Germania und die Rudergesellschaft „Germania“ von Frankfurt ihr Boot Blitz angemeldet, Ersterer jedoch, einen Tag vor der Regatta ihre Anmeldung zurückgezogen und lies deshalb Boot Blitz, gerudert von der berühmten Senioren-Mannschaft des gen. Vereins, allein über die Bahn und errang sich den Preis, bestehende aus einer silbernen Fruchtschale – Ehrenpreis der Naumann’schen Kegelmannschaft.

Hiermit waren die Wettfahrten beendigt und Sieger, Besiegte und Zuschauer ließen sich nun zur Erholung auf dem Festplatze nieder, auf welchem sich auch eine Deputation des Kölner Ruderclubs, bestehend aus den Herren Deichmann, Dr. Patten und Hutchinson eingefunden hatte, welche ihr Bedauern darüber aussprachen, dass ihr Verein gezwungen war, seine Anmeldung zurückzuziehen.

Die Teilnahme an dem so schön verlaufenen Feste war, wie schon erwähnt, eine allgemeine. Der Festplatz mag wohl 2000 Personen in sich aufgenommen gehabt haben, rechts und links von diesem, sowie den jenseits des Mains, dem Festplatze gerade gegenüber, liegenden Fechenheimer Wiesen, auf welche mehrere Wirtschaften etabliert worden waren ohne Übertreibung zusammen gewiss noch an 10-12000 Zuschauer versammelt, welche dem Wettkampf mit großem Interesse folgten, dabei die Wettfahrer, je nach ihrer Stellung zu den Einzelnen, durch Zurufen ermunterten und die Sieger mit „hipp, hipp, hurra!“ belohnten, welchen von der Kapelle immer ein Tusch beigefügt wurde. So in aller Gemütlichkeit erreichte unter den Klängen der schönen Musik das Programm um 7 Uhr sein Ende und die Preisrichter konnten zur genauen Feststellung der einzelnen Wettfahrten schreiten, die nach einer halben Stunde beendigt war, worauf die verschiedenen Mitglieder der anwesenden Rudervereine in einem regelrecht geordneten Zug durch den Festplatz marschierten und vor dem Gabentempel im Halbkreis Aufstellung nahmen, um hier der Dinge zu harren, die da kommen sollen.

Auf diesem hatten sich der Leiter der Regatta – Gr. Kreisrat Herr v. Marquard, der Festpräsident Herr H. Merck und die anderen Komitee- und Vorstands-Mitglieder versammelt. Herr v. Marquard hielt herauf eine Ansprache an alle Festgenossen in welcher er seine Freude über die so außerordentlich zahlreiche Beteiligung an dem ersten hessischen Vereins-Regatta-Fest, das einen so schönen und herrlichen Verlauf genommen, aussprach und alle Rudervereine aufforderte, dem schönen den Körper kräftigen Rudersport auch ferner treu zu bleiben, denselben zu pflegen und ihm weitere Anhänger zuzuführen, sprach dann sein Bedauern darüber aus, dass Seiner Königlichen Hoheit der Großherzog, welcher durch eine Deputation zum Fest eingeladen worden, leider verhindert gewesen sei, das Fest mit seiner Gegenwart zu beehren und brachte ein Hoch auf denselben aus, das enthusiastische Aufnahme fand und bei welchem die Musik einfiel. Der Redner erwähnte dann weiter, dass nun zur Preisverleihung geschritten werden solle und ersuchte den Festpräsidenten Herrn Heinrich Merck, das Urteil der Preisrichter zu verkünden und die Sieger vorzurufen, damit ihnen die Preise aus den Händen der einzelnen Siegergruppen vom Gabentempel, wurden dieselben von den Festgenossen mit einem über die ganze Stadt hinaus schallenden „hipp, hipp, hurra!“ begleitet, zu welchem die Musik jedes Mal einen Tusch erschallen lies.

Mit der Erledigung dieses Teils des Programms war das eigentliche Fest beendet, die Musik spielte zwar noch 11 Uhr und Gäste, welchen es im Garten zu kühl wurde, zogen sich in die Garten-Restaurationssäle zurück, um noch eine Stündchen dort vergnügt zusammen sein zu können, trotzdem aber war der Garten bis nach Beendigung des Konzerts besetzt.

Möge das schöne Fest zur Hebung des Rudersports im Allgemeinen aber auch dazu beitragen, dass die Stark machende Einigkeit unter den Vereinen herrsche und da wo dies nicht der Fall ist, bald erzielt werde und darauf ein hipp, hipp, hurra!

Erste hessische Vereins-Regatta

Unter Bezugnahme auf unseren in Nr. 125 und 126 des Blattes über das am Sonntagnachmittag dahier abgehaltene Regatta-Fest erstatteten Bericht ist uns nachstehendes „Eingesandt“ zugekommen, dem wir gerne Aufnahme gestatten, weil uns ferne liegt, einem oder den anderen der beiden hier bestehenden Ruder-Vereine zu verletzen. Der Inhalt ist folgender:

“Der in der Offenbacher Zeitung zu Anfang dieser Woche gebrachte Festbericht über die am vergangenen Sonntage hier abgehaltene erste hessische Vereins-Regatta scheint den im 5. Rennen errungen Sieg des hiesigen Rudervereins gegen die hier hiesige Rudergesellschaft „Undine“ und die Mannheimer Rudergesellschaft nicht so gewürdigt zu haben, wie die Sieger erwarteten; wenigstens wird das Verdienst derselben durch einige an diese Fahrt geknüpfte Bemerkungen nicht unwesentlich geschmälert. So schiebt der Bericht den Sieg des Rudervereins hauptsächlich dem Umstand zu, dass das Boot des Vereins seine Fahrt in einem günstigeren Fahrwasser zurückgelegt hätte, als die beiden anderen Konkurrenzboote, namentlich dasjenige der Gesellschaft „Undine“. Wie nun aber jedem mit dem einschlägigen Verhältnissen Vertrauten bekannt sein dürfte, liegen die Verhältnissen denn doch wesentlich anders. Wie durch Loos entscheiden, musste die Rudergesellschaft „Undine“ an der Offenbacher, der Ruder-Verein an der Fechenheimer Ufer-Seite die Fahrt zurücklegen, während die Mannheimer Rudergesellschaft die Mitte des Mains als Fahrwasser zugeteilt erhielt. In Rücksicht darauf, dass das Wasser des Mains auf der durchfahrenen Strecke an der Offenbacher Uferseite eine weit größere Stromstärke entwickelt, als auf der entgegengesetzten Seite, ist auch naturgemäß das Fahrwasser auf ersterer, wenigstens zu Thal, ein viel besseres, als auf letzterer. Ungeachtet dieses Vorteils erschien dennoch die „Undine“ um 2 Bootslängen später am Drehpunkt als der Offenbacher Verein. Durch die unglückliche Fügung, dass bei halb ausgeführter Drehung die Mannheimer am Drehpunkte erschienen, musste das Boot des Vereins, um eine unausbleibliche Kollision zu vermeiden, kurze Zeit halten, durch welche Versäumnis die späteren Sieger einige Bootslängen Vorsprung einbüßten. Den ausgezeichneten Leistungen der Mannschaften gelang es jedoch, die erlittene Einbuße wieder wett zu machen und um 29 Sec. Früher als ihre nächste Konkurrenten „Undine“ beim Ziele anzurennen. Dass die Mannschaften des Vereins dabei die größte Kraftentwicklung mit stets gleichbleibenden ruhigen Schlage – 34 in der Minute – entfalteten, wird ihnen wohl nicht zum Vorwurf gereichen können. Der Ruderverein hat durch seinen nunmehrigen 2ten Sieg über die „Undine“ gezeigt, dass seine Leistungen auf der Höhe der Zeit stehen und er würdig ist, auch ferner als gleichberechtigtes Glied in der Kette der Rudervereinigungen zu existieren.

Was die am Schlusse des Berichts ausgesprochene Hoffnung betrifft, es möge das jüngste Fest auch zur Erstrebung der noch mangelnden Einigkeit unter den einzelnen Vereinen beitragen, so dürfte diese wohl allgemein gehegt werden.“

Regatta Ems

Am Sonntag den 3. Juli fand in Ems, wie alljährlich, zur Feier der Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers die sogenannte Kaiserregatta statt. Bei welcher sich auch der hiesige Ruderverein mit einer Mannschaft, bestehend aus den Herren H. Endres, Fr. Knipp , J. Niedermeier, H. Stadtmüller und M. Wendling beteiligte. Dieselbe sollte im vierruderigen inrigged Raceboot Möve um den ersten Preis der Kurverwaltung und im vierruderigen outrigged Gig Alice um den Ehrenpreis der Stadt Ems konkurrieren. Zu ersterem Rennen lagen vier Anmeldungen vor, da jedoch auf der Bahn nicht gut mehr als zwei Boote fahren können, fanden am Samstagabend zwischen je zwei Booten Vorrennen statt. Die aus diesen hervorgegangenen Sieger hatten alsdann am Tage der Regatta selbst um den Preis zu kämpfen. Bei diesem Vorrennen hatte die Mannschaft des Offenbacher Rudervereins das Malheur, dass nach Zurücklegung von ca. 500 Meter an ihrem Boote ein Dollen brach, wodurch sie genötigt wurde, die Fahrt aufzugeben. Auf ihrem Vorschlag, das Vorrennen mit ausgebesserten Boote zu wiederholen, ging der Gegner nicht ein. Dagegen siegte sie am Sonntag im Boot Alice gegen den Mainzer Ruder-Club mit einem Vorsprung von ca. 30 Bootslängen und errang sich dadurch den Ehrenpreis der Stadt Ems, bestehend aus einem silbernen Pokale und 5 Medaillen. Hierbei möchte nicht uninteressant sein, zu erfahren, dass 2en Mitgliedern des hiesigen Vereins, die später als Sieger aus dem Kampfe hervorgingen, am Morgen des Festtags die hohe Ehre zu Teil wurde, auf der Promenade zu Seiner Majestät dem Kaiser befohlen zu werden. Der hohe Herr erkundigte sich in höchst leutseliger Weise eingehend über die Verhältnisse des hiesigen Vereins und ließ sich, aufmerksam gemacht durch die zahlreichen Medaillen der beiden Vereinsmitglieder, über die Regatten, bei denen diese Preise errungen worden Bericht zu erstatten. Beim Entlassen sprach der Kaiser die Hoffnung aus, dass es dem hiesigen Vereine in der Folge gelingen möge, den bereits errungen Trophäen noch recht viel neue hinzuzufügen.

Regatta Mannheim

Bei der gestern in Mannheim abgehaltenen 4ten Oberrheinischen Regatta beteiligte sich auch der Offenbacher Ruderverein mit deinem 4rur. Outrigged Gig und zwar bei Fahrt Nr. 4 des Programms. Es startete der Würzburger Ruderverein mit seinem Boot Arminius und der Offenbacher Ruderverein mit seinem Boot Alice. Vom Start gingen beide Boote gleichzeitig ab und gelang es keinem der Konkurrenten seinem Gegner bis zum Drehpunkt einen Vorsprung abzugewinnen. Durch gutes Drehen erreichte hier Würzburg eine Länge Vorsprung, die aber bald wieder von Offenbach eingeholt wurde du kämpften beide Boote bis kurz vor dem Ziel Bord an Bord, wo Offenbach noch einmal zu einem kräftigen Sport ausholte und 2 Sekunden vor seinem Gegner das Ziel passierte, Es ist dies der dritte Sieg, den obengenannten Verein sich in diesem Jahre errungen hat.

Regatta Frankfurt

Die am Sonntag bei Frankfurt a.M. an der Gerbermühle abgehaltene Regatta hatte ein überaus zahlreiches Publikum, das man auf mehr als 30.000 Personen schätzen darf, angezogen und fesselten die einzelnen Fahrten das Publikum in hohen Grade. Die zahlreich erschienenen Offenbacher interessierten sich selbstverständlich am Meisten für die Rennen ihrer heimischen Vereine und der bei Anlass der letzten Regatta in Ems von unserem Kaiser auf der dortigen Promenade einigen Offenbacher Ruderern gegenüber in so überaus gnädiger Weise zum Ausdruck gebrachte Wunsch, es möge dem Ruderverein gelingen, den bereits errungenen Trophäen künftig noch recht viel neue hinzuzufügen, ist für den genannten Verein von guter Vorbedeutung gewesen. Es freut uns, heute wiederrum von einem entschiedenen Siege, den sich der Ruderverein zum vierten Male, in diesem Jahre errungen hat, berichten zu können. Es gelangte das Boot Alice des Vereins um volle 3 Bootslängen früher beim Ziele an, als das konkurrierende Boot des Würzburger Rudervereins. Der Errungene Sieg ist umso erfreulicher, als der Verein in Folge ungünstigen Fahrwassers Anfangs gegen die Würzburger im Nachtheile war; durch Aufbietung großer Kraftanstrengung, verbunden mit unermüdlicher Ausdauer, musste die Mannschaft jedoch die vorübergehend erlittene Scharte später mehr als gehofft auszuwetzen. Die Sieger bei dieser Fahrt, die Herren Endres, Stadtmüller, Wendling, Knip und Niedermaier wurden von dem in der Nähe des Ziels harrenden zahlreichen Publikums mit donnerndem Beifall begrüßt. Über die weiteren Einzelheiten der Regatta haben wir noch Folgendes zu berichten: Die Aufmerksamkeit des Publikums war besonders auf die „Germania“ und dem „Ruderverein“, die beiden alten Rivalen, gerichtet. Aus beiden Wettkämpfen, welche diese Vereine mit einander machten, ging der Ruderverein als Sieger hervor. Höchst spannend war die Wettfahrt mit den achtruderigen Outrigged Race-Booten (Bürgerpreis). Bord an Bord hielt sich die Mannschaft, bis am Ziele der Ruderverein um eine unbedeutende Strecke vor war und den Preis erhielt. Bei dem Kampf mit dem vierruderigen Outrigged Race-Boote für Juniors hatte der Verein die günstige Stromseite für sich, während das Boot der Germania durch Wellen sich mit Wasser füllte und den Kampf aufgeben musste.

Bei dem Wettfahren der Seniors mit dem gleichen Boote zwischen der Rudergesellschaft Gießen und der Hamburger Cäcilia siegte letztere mit 9.15 Minuten gegen 9.38 der ersteren. Die Distanz betrug 2700 Meter, ebenso bei den anderen Racen. Im Skiff siegte Herr L. Fren aus Wien gegen Herrn Leander vom Ruderverein und Herrn Stern von der Gesellschaft.

Den Komiteepreis für einruderige Race-Boote für Seniors gewann Herr Meixner von der Germania mit 9.55 gegen Herrn Klein von der „Undine“ in Offenbach. Herr Wild von der Germania konnte nicht mitfahren, da sein Boot ein Leck bekommen hatte. Den Ehrenpreis von auswärtigen Freunden der Germania, gegeben für vierruderige Inrigged Race-Boote für Juniors, erkämpfte sich die Mannheimer Amicitia mit 11.31 gegen die Ruder-Gesellschaft Hanau, die 11.40 brauchte, und die „Undine“ Offenbach mit 11.35. Den zweiten Ehrenpreis der Germania, vierruderige Inrigged Gigs für Juniors erhielt Oberrad auf Grund eines Schiedsspruchs zuerkannt, nachdem es gegen Coblenz die Bahn mit 12.39, welcher 13.12 brauchte, zurückgelegt hatte. Durch ein Missverständnis des Starters fuhr nämlich die Rudergesellschaft allein über die Bahn, und da nicht sämtliche Beteiligte zu einer nochmaligen Fahrt sich bereit erklärten, so erging der Schiedsspruch. Für vierruderige Inrigged Race-Boote für Seniors waren zwei Preise ausgesetzt. Den einen hatte der Fußballclub Concordia gespendet. Die Rudergesellschaft Sachsenhausen errang den von der Germania gestifteten Preis mit 8.33, den zweiten die Hamburger Cäcilia. Mannheimer Ruder-Club und Ruderverein Würzburg waren zurückgetreten. Schließlich wollen wir noch erwähnen, dass bei der am 28. August vom Frankfurter Ruderverein zu veranstalteten Regatta der hiesige Ruderverein und die hiesige Ruder-Gesellschaft „Undine“ im vierruderigen Outrigged Gig mit einander konkurrieren werden.

Regatta Frankfurt

Wie wir schon an dieser Stelle früher mittheilten, hielt gestern der Frankfurter Ruderverein in Frankfurt auf dem Main bei seinem Bootshaus auf der Maininsel eine Regatta ab, an welcher sich die Rudergesellschaft „Undine“ du der Ruderverein, dann noch die Rudergesellschaft Oberrad, die Rudergesellschaft „Schwaben“ von Heilbronn, die Rudergesellschaft von Hanau, der Ruderclub und der Ruderverein von Mainz, sowie der Ruderverein von Würzburg beteiligten, während der Ruderclub in Koblenz seine Anmeldung wieder zurückgezogen hatte. Die Insel hatte zu diesem Zweck neben ihrem sonstigen hübschen grünen Gewande noch andere Festkleider angelegt, sie prangte in großem Flaggenschmuck und war, soweit tunlich, auch für lukullische Genüsse eingerichtet, denn in den Büffets sah es in der Tat recht einladend aus. Auch der Keller war gut bestellt und der „Regatta-Wein“ war ein Zeuge von dem guten Geschmack der Arrangeure des Festes, das um 3 Uhr unter den Musikklängen der Watzmann’schen Kapelle seinen Anfang nahm. […]Da sich bei dem Rennen unter Nr. 5 des Programms – Cours 3500 Meter mit einem Drehpunkt – die beiden Vereine von Mainz und Offenbach, sowie der Ruderverein von Würzburg angemeldet hatten, nur zwei Boote aber fahren durften, so mussten diese vor dem Beginn des Rennens eine Stichfahrt unter sich halten, wobei der Ruderclub in Mainz mit seinem Boot „Diamant“ gegen den Ruderverein in Mainz mit seinem Boot „Rhein“ und die beiden Offenbacher Vereine – die „Undine“ mit ihren Boot „Nordstern“ und der Ruderverein mit seinem Boot Alice – sowie der Ruderverein Würzburg mit einander kämpften. Dass von den beiden Mainzer Booten ebenso die größten Anstrengungen auf Erringen des Sieges gemacht wurden, wie auch von den beiden Offenbacher, brauchen wir wohl nicht besonders hervorzuheben; von beiden Seiten wurde mit seltener Energie und Ausdauer gearbeitet, zwei von den fünf konnten jedoch nur Sieger bleiben und diese Glücklichen waren die Mannschaft des Rudervereins in Mainz mit ihrem Boot Rhein und diejenige des Rudervereins in Offenbach mit ihrem Boot Alice, welche später das fünfte Rennen gegeneinander ausführten. Nach diesem Stichrennen begannen die Hauptrennen und zwar Nr. 1 3 ¼ Uhr (vierruderige outrigged Race-Boote für Juniors, Cours 3500m Meter, 1 Drehpunkt, Ehrenpreis, gestiftet von der Taunusgesellschaft, sowie 5 Ehrenzeichen) zwischen der Rudergesellschaft „Germania“ von Frankfurt mit ihrem Boot Deutschland und dem Ruderverein von da mit seinem Boot Salamander, wobei die erstere mit etwa 10 Bootslängen Vorsprung als Siegerin hervorging.

Das zweite Rennen begann um 3 ¾ Uhr (vierruderige outrigged Gigs für Juniors, Cours 3500 Meter, 1 Drehpunkt, Ehrenpreis, gestiftet von den passiven Mitgliedern des Frankfurter Rudervereins, sowie 5 Ehrenzeichen) zwischen der Rudergesellschaft „Undine“ von Offenbach in ihrem Boot Nordstern und der Rudergesellschaft in Oberrad mit ihrem Boot Achilles und endigte mit dem Sieg der letzteren, die etwa 4 Bootslängen vor dem Nordstern am Ziele ankam. Äußerst interessant und Jedermann war gespannt auf das um 4 ¼ Uhr beginnende dritte Rennen (einruderige outrigged Race-Boote für Juniors, Cours 1750 Meter, gerade Strecke Start an der Eisenbahnbrücke, Ziel alte Brücke, Ehrenpreis, gestiftet von Freunden des Rudersports, sowie 1 Ehrenzeichen), zu welchem sich drei „Hauptruderer“ und zwar der beim Rudersport vielfach genannte Herr A. Meixner, Mitglied der Rudergesellschaft „Germania“ mit seinem Boot Wespe, Herr Biersack. Mitglied der Rudergesellschaft Sachsenhausen mit seinem Boot Libelle und Herr Philipp Klein, Mitglied der Rudergesellschaft „Undine“ in Offenbach mit seinem Boot Frieda, angemeldet hatten. Wer die kräftigen Gestalten in die leichten länglichen Bootchen einsteigen sah, konnte glauben, diese würden das Gewicht kaum trage können, wie erstaunten sie aber, als sich dieselben auf das Zeichen des Starters in Bewegung setzten und mit Blitzesschnelle ihren Weg nach der Eisenbahnbrücke nahmen, wo gestartet du wovon auf das Ziel „alte Brücke“ zugeeilt wurde. Bei der ziemlich großen Strecke, die zu Berg genommen werden musste, dauerte es ziemlich lange, bis der erste der Kämpfer den Zuschauern auf der Insel in Sicht kam; Jedermann glaubte, Herr Meixner werde zuerst erscheinen, es war aber ein Irrtum, Herr Klein kam zuerst und in ziemlicher Entfernung hinter diesem Herr Biersack, die auf Befragen der Richter nach Herrn Meixner erklärten, dass dieser, nachdem ihm Klein einen Vorsprung von zwei Bootslängen abgenommen gehabt, das Rennen aufgeben und mit seinem Boote sich nach dem Bootsplatze zurückgezogen habe. Ob dies nach den Rudersportgesetzen und Regeln das richtige Verfahren war, wenn Hr. Meixner keine Aussicht mehr auf den Sieg hatte, wollen wir den kompetenteren Kreisen des Rudersports zu beurteilen überlassen, wir können es aber noch unserem Laienbegriff von Ruder-Wettrennen nicht gut heißen. Genug, Hr. Klein ging als Sieger hervor und erntete dafür reichen Beifall.

Das vierte Rennen, 4 2/4 Uhr beginnend (vierruderige inrigged Race-Boote für Juniors, Cours 3500 Meter, 1 Drehpunkt, Ehrenpreis gestiftet von den aktiven Mitgliedern des Frankfurter Rudervereins, sowie 5 Ehrenzeichen) fand zwischen der Rudergesellschaft „Schwaben“ von Heilbronn mit ihrem Boot Heilbronn und der Rudergesellschaft Hanau mit ihrem Boot Walküre statt und ging Heilbronn mit etwa 12 Bootslängen Vorsprung als Sieger hervor.

Um 5 ¼ Uhr begann das fünfte Rennen (vierruderige outrigged Gigs für Seniors, Cours 2500 Meter, 1 Drehpunkt, Ehrenpreis gestiftet von dem Wettfahrt Komitee, sowie 5 Ehrenzeichen), an welchem, in Folge des Eingangs erwähnten Stichrennens der fünf angemeldeten Vereine, nur der Ruderverein Mainz mit seinem Boot Rhein und der Ruderverein Offenbach mit seinem Boot Alice teil nehmen konnten du aus welchem Offenbach mit einer bedeutenden Entfernung – etwa 20 Bootslängen – als Sieger hervorging.

Das letzte Rennen (achtruderige outrigged Race-Boote, Cours 4000 Meter gerade Strecke, Start unterhalb der Kaiserley, Ziel am Eisernen Steg, Ehrenpreis, gestiftet von einigen in London wohnenden englischen und deutschen Freunden des Frankfurter Rudervereins, sowie 9 Ehrenzeichen) begann um 5 ¾ Uhr unter den beiden Frankfurter Vereinen: Ruder-Gesellschaft „Germania“ mit ihrem Boot Falke und Ruderverein Frankfurt mit ihrem Boot Welle und erregte bei den Frankfurtern großes Interesse, weil sich, wie auch hier, die beiden Vereine den Rang streitig zu machen suchen. Die Entscheidung ließ lange auf sich warten, da der Start in der Nähe der Kaiserlay oberhalb Oberrad lag, wohin sich die Kämpfer erst mit ihren Booten begeben mussten, was Zeit erforderte. Als Sieger ging die Gesellschaft „Germania“ mit etwa 1 ½ Bootslänge Vorsprung aus dem Kampfe hervor und der Beifall, den die Anhänger dieser Gesellschaft, welche sich unter den Zuschauern befanden, dieser sollten, war ein kolossaler.

Nachdem nun die Richter die Preisverteilung vorbereitet hatten, fand diese um 6 ½ Uhr statt. Die Übergabe derselben an die Gewinner wurde immer mit einem „Tusch“ der Kapelle begleitet. Nach Beendigung des eigentlichen Festes fand noch geselliger Verkehr unter den Vereinen und ihren Freunden, sowie den sonstigen Teilnehmern am Feste statt. Das Fest war von schönsten Wetter begünstigt und von einer unübersehbaren Menge von Zuschauern besucht; längs der beiden Mainufer standen diese fünf bis sechs Reihen hintereinander und aufeinander gepfercht, wie man zu sagen pflegt, die alte Brücke, der neue Steeg, die neuen Ober- und Unter-Mainbrücken waren vollständig von diesen besetzt und das Fest kann man wohl zu den schönsten dieser Art zählen, welche Frankfurt gehalten hat.

Ein Verzeichnis der Preise werden wir in nächster Nummer dieses Blattes bringen.

Verschiedenes

Am verflossenen Samstag versammelten sich die Mitglieder des Offenbacher Ruder-Vereins und des Musikvereins Haydn (?) in ihrem, gemeinschaftlichen Lokale „zum deutschen Hof“ hier, behufs Übergabe des von Herrn Jenrich, Dirigent des Vereins Haydn, komponierten Marsches Roth und Weiß an den Ruderverein. Nachdem der Präsident des Vereins Haydn den Marsch in prachtvoll ausgestatteter Ledermappe übergeben und die Musik denselben gespielt hatte. Sprach Herr J-. Namens des Rudervereins, in schönster Rede den Dank in Form eines, von Herrn J. Vogel in Frankfurt a. M. verfassten Gedichtes aus, das wir, seines poetischen Inhalts wegen, morgen in unserem Unterhaltungsblatte zur öffentlichen Kenntnis bringen.

Die sich an diese Feier angeschlossene gemütliche Herrensitzung zeigte das beste Einvernehmen zwischen den Roth und weißen Derken und den blau und weißen Haydn, was Herr A. auch in seinem sinnigen Toaste so schön hervorzuheben wusste. Wünschen wir beiden Vereinen eine frohe Zukunft! Wie wir hören, steht dem Ruder-Verein noch eine weitere Auszeichnung seitens Offenbacher Damen bevor, worüber wie später noch berichten werden.

Aus den Chroniken

25-Jahr-Chronik

Im Jahre 1881 fand in Gegenwart des Kreisrats Herrn von Marquardt am 15. Mai die Einweihung unseres neues Hauses statt. Herzliche Dankesworte richtete der Vorsitzende an die Behörden und an die Bürgerschaft, die in Erkennung der Ziele des Rudersports mit großer Freude ihr gut Teil dazu beigetragen, uns in die Lage zu versetzen, die große Aufgabe zu Ende zu führen.
Durch die große Erweiterung der Bootshalle war es drei Mitgliedern möglich, Skiffs sich anzuschaffen. Damit konnte die sportliche Betätigung auch in dieser Bootsgattung bei uns beginnen.
Vierzehn Tage nach der Einweihung unseres Bootshauses nahmen wir an der Regatta des hessischen Regattavereins in Offenbach teil. In dem über 3000 Meter führenden Rennen mit Drehpunkt siegten wir im Gigvierer mit schönen Vorsprung gegen unsere Gegner, die Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“ und die Mannheimer Rudergesellschaft.
An der Kaiser-Regatta in Bad Ems am 3. Juli beteiligten wir uns im Dollenvierer und Gigvierer. Im Dollenvierer mußte unser Verein wegen Dollenbruchs ausscheiden, während wir den Gigvierer leicht gegen den Mainzer Ruderverein gewinnen konnten. Hier erlebte unsere Mannschaft ein Ereignis, das ihr wohl zeitlebens in Erinnerung sein mußte. Bei der Frühpromenade wurde unsere Mannschaft durch den Flügeladjutanten Grafen Lehndorff zu Sr. Majestät Kaiser Wilhelm I. befohlen. Der Kaiser erkundigte sich in leutseligster Weise nach den Verhältnissen unseres Vereins und gab dem Wunsch Ausdruck, daß unserem Verein noch eine recht erfolgreiche Zukunft beschieden sein möge. Die Mannschaft selbst beglückwünschte er auf das herzlichste für ihren Erfolg.
Dieses Jahr war für uns ein ganz besonders erfolgreiches. Wir konnten noch von der Mannheimer-, der Frankfurter Germania– und der Frankfurter Vereinsregatta als Sieger nach Hause ziehen. Viel Freude herrschte in unseren Reihen über diese Erfolge und die Wahrnehmung großer Sympathien seitens der rudersportbegeisterten Bevölkerung war das moralische Plus, das wir für uns buchen durften. Die Mitgliederzahl ist auch in diesem Jahre um ein Beträchtliches gestiegen.
Mit stolz wollen wir heute jener tüchtigen Ruderer gedenken, die unsere Flagge mit so vielen Siegesehren umwoben haben. Leider sind sie heute nicht mehr alle unter uns, aber von denen, die noch unter uns weilen, lassen wir uns gerne aus früheren Tagen und von ihren kämpfen erzählen, die sie oft gegen hartnäckige Gegner ausgefochten haben.

90-Jahr-Chronik

Im Jahre 1881 war es dann soweit und konnte in Anwesenheit des Kreisrates, Herrn von Marquardt, am 15. Mai die Einweihung unseres neuen Hauses stattfinden. Nachdem nunmehr unsere Bootshalle wesentlich erweitert war, hatten drei unserer Mitglieder die Möglichkeit Skiffs anzuschaffen. Damit war auch diese Bootsgattung bei uns vertreten und eine sportliche Betätigung war gegeben worden.
Bereits zwei Wochen nach der Einweihung unseres neuen Bootshauses nahmen wir an der Regatta des Hessischen Regattavereins in Offenbach teil. In einem Rennen über 3000m mit Drehpunkt siegten wir mit einem schönen Vorsprung im Gig-Vierer gegen unsere Gegner, die Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“ und die Mannheimer Rudergesellschaft.
Die Kaiser-Regatta in Bad Ems sah uns ebenfalls wieder am Start, und zwar im Dollen-Vierer und Gig-Vierer. Wegen eines Dollenbruches musste unser Boot im Dollen-Vierer leider ausscheiden. Dagegen konnte im Gig-Vierer ein überlegener Sieg gegen den Mannheimer Ruderverein errungen werden. Bei dieser Gelegenheit hatte unsere Mannschaft ein besonderes Erlebnis, das ihr bestimmt in besonderer Erinnerung verblieben sein dürfte. Bei der Frühpromenade wurden unsere Männer durch den Flügeladjutanten Grafen Heinrich von Lehndorff zu Sr. Majestät Kaiser Wilhelm I. befohlen.
Der Kaiser befragte sich in schlichtester Weise nach unseren Vereinsverhältnissen und gab dem Wunsche Ausdruck, daß unserem Verein noch eine recht erfolgreiche Zukunft beschieden sein möge. Die Mannschaft selbst beglückwünschte er herzlich zu ihrem Erfolg.
Das Jahr 1881 ist als besonders erfolgreich zu bezeichnen, denn wir konnten noch auf der Mannheimer, der Frankfurter Germania- und der Frankfurter Vereinsregatta als Sieger nach Hause gehen. Verständlich, wenn bei uns große Freude herrschte und waren dazu noch die Sympathien der rudersportbegeisterten Offenbacher Bevölkerung als besonderes Plus zu verzeichnen. Auch in diesem Jahr stieg die Mitgliederzahl beträchtlich an.
D as Jahr 1882 ist gekennzeichnet durch weitere Regattabeschickungen. So konnten wir auf der Emser Regatta einen weiteren Sieg einbringen. Ein bedeutendes Ereignis war der erste Deutsche Rudertag. Hierbei wurden die von der Frankfurter „Germania“ bearbeiteten Wettkampfbestimmungen genehmigt. Unser Verein war bei der Tagung von den Herren Heinrich Wendling und Jean Gaubatz vertreten.

100-Jahr-Chronik

Durch das ständige ansteigen der Mitgliederzahl wird das bisherige Bootshaus zu klein, und auf dem vom ORV gemieteten Steinischen Garten, Ecke Karl- und Obermainstraße, entsteht ein neues Bootshaus, das den damaligen Anforderungen entspricht. Hier ist dann der Offenbacher Ruderverein bis 1881 zu Gast. Zu dieser Zeit hat Offenbach bereits 28.500 Einwohner. Im Jahre 1880 liefert die Brauerei Henninger bereits zum ersten Mal Bier an den Offenbacher Ruderverein. Im gleichen Jahr ist eine starke Aufwärtsentwicklung des Vereins, sowohl in sportlicher als auch -in gesellschaftlicher Hinsicht, zu verzeichnen.
Die sportlichen Erfolge blieben nicht ohne Echo und die Mannschaften nehmen immer wieder an schönen Wettkämpfen in der näheren und weiteren Umgebung Offenbachs teil. Durch das starke Anwachsen der Mitgliederzahl wird das Grundstück auf dem gemieteten Steinischen Garten wiederum zu klein; man muss wieder einmal umziehen. Auf Pachtbasis stellt der Zimmermeister Korb sein Grundstück an der Mainlust in der Mainstraße zur Verfügung, wo sich der ORV dann niederlässt. Das neue Haus genügt allen Erfordernissen und die Übersiedlung stört das Vereinsleben in keiner Weise.
Im Jahre 1881 war es dann soweit; am 15. Mai wird die Einweihung des neuen Hauses vorgenommen. Die Bootshalle ist wesentlich erweitert worden 'und die Mitglieder haben nun die Möglichkeit, sich Skiffs anzuschaffen. Es werden sehr schöne Regatten besucht, von denen vor allen Dingen die „Kaiser-Regatta“ in Bad Ems die Herzen der Rennruderer des Offenbacher Rudervereins höher schlagen lässt.

Rudern-100-Jahr-Chronik

Im Jahre 1881, einige Wochen nach Einweihung des neuen Bootshauses an der Obermainstraße, nahm der ORV an der Regatta des Hessischen Regatta-Vereins in Offenbach teil. Bei einem Rennen über 3.000m (mit Drehpunkt) siegte der ORV mit schönem Vorsprung im Gig-Vierer gegen seine Gegner Offenbacher RG „Undine“ und die Mannheimer Rudergesellschaft. Die Kaiserregatta 1881 in Bad Ems sah den ORV ebenfalls wieder am Start, und zwar im Dollen-Vierer und im Gig-Vierer. Der Dollen-Vierer schied mit einem Dollenbruch aus, der Gig-Vierer konnte jedoch einen überlegenen Sieg gegen den Mannheimer Ruderverein erringen. Die Mannschaft wurde bei dieser Gelegenheit Seiner Majestät Kaiser Wilhelm I vorgestellt. Weiter konnte der ORV auf der Mannheimer, der Frankfurter Germania-Regatta und der Frankfurter Vereinsregatta als Sieger nach Hause fahren. Dadurch wurden die Sympathien der rudersportbegeisterten Offenbacher Bevölkerung gesteigert und die Mitgliederzahl stieg bedeutend.

25-Jahr-Chronik

ist es dann so weit. Am 15. Mai wird das neue Haus eingeweiht. Hier hat man eine wesentlich größere Bootshalle, so dass weitere Boote angeschafft werden können. Auf mehreren Regatten können schöne Erfolge erzielt werden. Besonders die „Kaiser-Regatten“ in Bad Ems werden vom ORV gern besucht.

Rudern-100-Jahr-Chronik

1881 gehen ORV-Aktive bei der bis heute ältesten und traditionsreichsten deutschen Regatta, der damaligen Kaiserregatta in Bad Ems, an den Start und gewinnen im Gig-Vierer m. Stm. vor der Mannschaft des Mannheimer Rudervereins „Amicitia“. Den Preis im Kaiservierer, der noch heute ausgefahren wird, überreicht Kaiser Wilhelm I. höchstpersönlich. Dieser und weitere Erfolge bei der Regatta des Hessischen Regatta-Vereins in Offenbach, in Mannheim, sowie bei der Regatta der Frankfurter Rudergesellschaft „Germania“ von 1869 steigern die Popularität des ORV-Ruderns und demzufolge die Zahl der Vereinsmitglieder enorm.

Anhang 1881

Ruderregatten 1881



Offenbach

1. hessische Vereins-Regatta

30. Mai 1881

Re.NR. Rennnen Preis Mannschaft Platz
5 Vierrudrige outrigged Gigs Ehrenpreis des hessischen Regatta-Vereins Heinrich Endres, Fr. Knipp, J. Niedermeier, Heinrich Stadtmüller, Stm. Martin Wendling 1


Emser Kaiser Regatta

03. Juli 1881

Re.NR. Rennnen Preis Mannschaft Platz
1 vierrudrigen inrigged Raceboot Preis der Kurverwaltung Heinrich Endres, Fr. Knipp, J. Niedermeier, Heinrich Stadtmüller, Stm. Martin Wendling aufgegeben
2 vierrudrigen outrigged Gig Ehrenpreis der Stadt Ems Heinrich Endres, Fr. Knipp, J. Niedermeier, Heinrich Stadtmüller, Stm. Martin Wendling 1


Mannheim

01. August 1881

Rennnen PreisMannschaft Platz
Vierruderige outrigged Gigs Preis der Kurverwaltung Heinrich Endres, Fr. Knipp, J. Niedermeier, Heinrich Stadtmüller, Stm. Martin Wendling 1


Frankfurt

Regatta an der Gerbermühle

14. August 1881

Rennnen PreisMannschaft Platz
Vierruderige outrigged Gigs für Seniors Preis der Kurverwaltung Heinrich Endres, Fr. Knipp, J. Niedermeier, Heinrich Stadtmüller, Stm. Martin Wendling 1


Frankfurt

Regatta des Frankfurter Rudervereins

28. August 1881

Re.NR. Rennnen PreisMannschaft Platz
5 vierruderige outrigged Gigs für Seniors Preis der Kurverwaltung Heinrich Endres, Fr. Knipp, J. Niedermeier, Heinrich Stadtmüller, Stm. Martin Wendling 1


Bilder 1881


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