1906

Aus der ORV Chronik

Dann kommt das Jahr 1906 und bringt für den Offenbacher Ruderverein einen sehr schweren Schlag.
Bei einem grossen Brandunglück in der Nacht vom 26. zum 27. März 1906 wird das gesamte Bootshaus mit dem wertvollen Bootshausmaterial vernichtet. Kaum etwas kann gerettet werden.
Eine grauenvolle Nacht für den ORV und ein schreckliches Erwachen für manchen!
Die Brandursache selbst wird nie festgestellt. Was nun? Alle sind niedergeschmettert! Trotzdem bleibt der damalige Vorstand nicht mutlos und bald geht es an den Wiederaufbau:
Besonders muss hierbei die tatkräftige Hilfe der Offenbacher Ruderclubs „Undine“ und „Hellas“ erwähnt werden. Auch die Gemeinde Fechenheim unterstützt durch großzügiges Entgegenkommen die Sache des ORV. Nicht nur die Erlaubnis zur Erstellung eines neuen Hauses wird erteilt, auch der Pachtvertrag wird um weitere 10 Jahre verlängert. Durch diese freundliche Unterstützung und aus Mitteln der Brandversicherung ist es möglich, mit dem Bau eines neuen Bootshauses zu beginnen.
Diesmal wird ein steinernes Gebäude ohne Fachwerk erstellt, so dass das Haus bei dieser Gelegenheit gleich stabiler gebaut werden kann.
In dieser schweren Zeit sind ganz besonders die Herren Heinrich Wendling, Georg Wendling und Martin Wendling für das Vereinsleben bestimmend; ein Stück Familienleben ist zugleich auch Vereinsleben, wie es zu dieser Zeit in vielen Vereinen der Fall ist.
Auch machen sich damals besonders die Herren Georg Kräger, Andreas Schmitt, Leonard Galm, Georg Metternich und Ludwig Schloß verdient. Leider gibt es jedoch auch viele Mitglieder, die dem Verein den Rücken kehren; sie glauben nicht mehr an einen erneuten Aufstieg. Nach dem Brandunglück kommt der ORV langsam wieder in Besitz des erforderlichen Bootsmaterials. Zu erschwinglichen Preisen überlässt der Frankfurter Ruderverein dem ORV eine Anzahl von Booten. In der Zwischenzeit helfen dem ORV die Nachbarvereine „Undine“ und „Hellas“ in kameradschaftlicher Weise aus, so dass wenigstens trainiert werden kann. Mit der Zeit kommt der ORV dann auch wieder als Sieger von Regatten nach Hause.

Bootshausbrand von 1906

Ausführlicher Artikel: Brand des Bootshauses 1906

Die ORV Verantwortlichen stehen in den Trümmern des abgebrannten Bootshauses. Auf dem Bild sind zu sehen: Franz Weber, Georg Kräger, Fritz Hufnagel, Karl Eich, Heinrich Wendling, Martin Wendling, Fr. Fornhoff, Leonard Galm, Karl Töppe und H. Ruth.
Die ORV Verantwortlichen stehen in den Trümmern des abgebrannten Bootshauses. Auf dem Bild sind zu sehen: Franz Weber, Georg Kräger, Fritz Hufnagel, Karl Eich, Heinrich Wendling, Martin Wendling, Fr. Fornhoff, Leonard Galm, Karl Töppe und H. Ruth.

Berichte aus Zeitungen

Wassersport No. 5, 1. Februar 1906

Seite 56

Neuigkeiten

Offenbach: Der Daniel Kollmer, Vorstandsmitglied des RC „Germania“, ist dazu ausersehen, das Training des Berliner RC „Sport-Borussia“ als Ruderlehrer zu leiten und steht mit ihm deswegen in Verhandlung.

Offenbach: Am Sonntag war die Rudertätigkeit schon recht lebhaft. Die „Undine“ war mit einem gut zusammengespielten Junior-Achter heraus, der Offenbacher Ruderverein unter Nölls Leitung mit einem Vierer und einem Achter.

Offenbach: Der Offenbacher Ruderverein 1874 hielt am Montag, den 22. Januar seine diesjährige ordentliche Generalversammlung ab, die sich eines guten Besuchs erfreute. In dem von dem Ehren-Vorsitzenden, Herrn Martin Wendling, erstatteten Jahresbericht wurde in klarster Weise ein Bild von der im vergangenen Jahre entwickelten Tätigkeit des Vereins gegeben und es konnte aus diesem sowohl wie aus dem Kassenbericht festgestellt werden, dass die finanziellen Verhältnisse des Vereins durchaus geregelte sind. Die Leitung des Vereins lag in diesem Jahre zum größten Teil in den Händen des II. Vorsitzenden Herrn Georg Kräger, da der I. Vorsitzende, Herr Alexander Hofmann, seinen Wohnsitz nach Königstein i.T. verlegt hatte, und Herrn Kräger wurde für seine Verdienstvolle Vereinsleitung besonders warmer Dank abgestattet.
Der Mitgliederstand am 1. Januar 1906 war folgender:

7 Ehrenmitglieder
41 ausübende Mitglieder
87 unterstützende Mitglieder
135 zusammen

Die Zahl der Ehrenmitglieder vergrößerte sich im vergangenen Jahre um zwei, da die Herren Max Hof und Heinrich Hof anlässlich ihrer 25 jährigen Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.
Außer mehreren geselligen Abenden wurden an Festlichkeiten abgehalten:

  1. Winterfest
  2. Anrudern
  3. Sommerfest
  4. 4. Abrudern

Der stattliche Besuch seitens der hiesigen und auswärtigen Ruder-Vereine bei diesen Festlichkeiten dürften bezeugen, dass der Ruder-Verein sich deren Sympathien zu erfreuen hat.
Die Rudertätigkeit war eine sehr lebhafte; es wurden 578 Ruderfahrten mit 2414 Ruderern gemacht. Die drei eifrigsten Ruderer waren:

  • Herr G. Klees mit 202 Fahrten
  • Herr W. Schmitt mit 191 Fahrten
  • Herr L. Schloss mit 186 Fahrten

Zunächst muss hier erwähnt werden, dass es gelungen war, in der Person des Herrn Jakob Nöll aus Frankfurt a. M. einen Ruderlehrer zu gewinnen, der, auf eine erfolgreiche Tätigkeit als Ruderer zurückblickend, es versteht, die Ruderer in sein Prinzip einzuweihen und sie zu tüchtigen Ruderern auszubilden.
Im Training befanden sich acht Herren, welche in zwei Vierern und im Achter trainierten. Leider erwies sich aber die Mannschaft als zu schwach, um mit Aussicht auf Erfolg im Achter starten zu können und es wurden die Kräfte auf eine Vierer-Mannschaft konzentriert. Bei der Beteiligung an den Regatten in Frankfurt a.M. und Ems haben sich leider die Befürchtungen, dass die Mannschaft der Konkurrenz gegenüber zu schwach sei, bestätigt, denn es war ihr nicht vergönnt, einen Sieg zu erringen.
Die stattgehabte Neuwahl des Vorstandes brachte einige Änderungen, derselbe besteht aus den im Amtlichen Teil dieser Nummer aufgeführten Herren. Unter den Ausgeschiedenen befindet sich Herr Max Hofmann, der seither das Amt des 1. Vorsitzenden bekleidete, Herr Hofmann sah sich gezwungen sein Amt niederzulegen, da er infolge seiner eingangs schon erwähnten Wohnungsverlegung nicht mehr in der Lage war, dieses Amt pflichtgetreu ausüben zu können. Es wurde nicht unterlassen, der fünfjährigen verdienstvollen Tätigkeit des Herrn Hofmann als Vorsitzender zu gedenken und sämtliche Anwesenden erhoben sich zu Ehren des Herrn Hofmann von ihren Sitzen.
Es wurde ferner die Gründung einer Weihnachtskasse beschlossen und als Kassierer für dieselbe Herr Franz Weber gewählt.

Clubfestlichkeiten

Offenbach: Der Offenbacher Ruderverein veranstaltete zu Ehren des Kaisergeburtstages eine Festfeier in seinem Bootshause, die sich zahlreicher Beteiligung und eines ausgezeichneten Verlaufs erfreute.

Wassersport No. 6. 8. Februar 1906

Seite 68

Neuigkeiten

Offenbach Am Sonntag war der Ruderbetrieb wieder recht lebhaft. Der Offenbacher Ruder-Verein war im Vierer und Achter nach der Mainkur unterwegs. Die „Undine“ hatte einen Vierer herausgebracht und unternahm im Gig-Achter eine größere Übungsfahrt mit Heunisch am Bug und Fahrwart Sperziel am Steuer. Eine aus Anfängern bestehende Vierer-Mannschaft über seit zwei Monaten ziemlich regelmäßig und entwickelt sich gut. Von den Frankfurter Vereinen war der Rudersport-Verein „Teutonia“ im Vierer herausgekommen, der mit dem Vierer des Offenbacher Ruder-Vereins bis Fechenheim fuhr.

Wassersport No. 21. 24. Mai 1906

Seite 301

Neuigkeiten

Offenbach am Main Trotz des schweren Missgeschicks, das ihn vor wenigen Wochen durch völlige Vernichtung seines Bootshauses und seines Fuhrparks betroffen, hat der Offenbacher Ruder-Verein durch Erwerbung anderweitig verfügbaren Materials es möglich gemacht, zwei Mannschaften ins Training zu nehmen. Die im Vierer und Achter in Frankfurt starten werden. Die Arbeit ist zwar bis jetzt noch nicht ausgeglichen, es macht sich aber eine emsige Tätigkeit bemerkbar, die weitere Fortschritte noch erwarten lässt. […]

Wassersport No. 26 28. Juni 19086

Seite 404

Regatta Frankfurter Regatta-Verein

am 24. / 25. Juni 1906

Anzahl der Meldungen 3
gestartet 3
Siege 1


Rennen 7: Vierer
Preis von Frankfurt (Wanderpreis)
Gastrennen, offen für alle Vereine mit Ausnahme derjenigen von Frankfurt a. Main

1. Offenbacher RV
J. Knöss, L. Galm, J. Töppe, J. Klees, Stm. W. Wendling
7:58 1/5
Mannheimer RC aufgegeben
Ludwigshafener RV nicht gestartet
Mannheimer RG nicht gestartet

Offenbach vermag die Spitze zu gewinnen, Mannheim zieht 36 Schlag, ist bei 500m gleich mit Offenbach. Ein längeres Bord-an-Bord-Rennen entwickelt sich, bei 1000m hat Offenbach ½ Länge. Bei 1200m 1 klare Länge geholt, da bricht der Schlagmann im Mannheimer Boot zusammen, das Rennen ist für Mannheim verloren. Der Schiedsrichter-Dampfer nahm die Mannschaft on Mannheim an Bord, Jäger erholte sich nur langsam.
Die Offenbacher haben sich ganz vorzüglich geschlagen, wir bewunderten ihre schöne Arbeit und ihre Zähigkeit, der Schlagmann hatte immer einige Mehrschläge bereit und wurde gut unterstützt.

Rennen 12: Achter
Heyter-Preis
Offen für Ruderer, welche nicht zum Germania-Preis-Achter, Nr. 22 genannt werden

Vorrenen 1

1. Offenbacher RV
E. Bader, K. Blümmel, J. Knöss, w. Schmidt, R. Becker,L. Galm, J. Töppe, G. Klees, St. W. Wendling
6:10 1/5
2. Frankfurter RG „Germania“ 6:14 3/5
3. Frankfurter RG „Sachsenhausen“ 6:19 2/5
4. RC „Nassovia“ Höchst

Ein zweiter Start muss erfolgen, nach dem nach dem ersten bei 100m eine Kollision zwischen „Höchst“ und Offenbach erfolgt war.
Von Offenbach sicher gewonnen.

Entscheidungsrennen

1. Mannheimer RV „Amicitia“
2. Frankfurter RG „Oberrad“ +6 3/5
3. Frankfurter RG „Germania“
4. Offenbacher Ruder-Verein +10 1/5

Bis 1200m laufen diesmal die 4 Achter, dann entpuppt sich wieder eine Kollision zwischen Offenbach und „Germania“, nachdem „Amicitia“ bereits klar vorgelegen. Offenbach kann sich ausruhen. Beim zweiten Start bei 1000m nimmt „Amicitia“ knapp die Führung nach 100m. „Oberrad“ kämpft an zweiter Stelle, „Germania“ ist nur ¼ Länge gegen „Oberrad“ im Nachteil; kurze Zeit später sind beide gleich. „Oberrad“ überholt „Germania“. Diese ist 1½ Längen hinter „Amicitia“, letzte dehnt ihren Vorsprung dann noch auf Längen aus.

Rennen 17: Vierer
Regatta-Vereinspreis
Offen für alle Ruderer, welche nicht zum Preis vom Main, Vierer ohne Steuermann, Nr. 11 und nicht zum Kaiser-Preis, Vierer, Nr. 14 genannt wurden.

Vorrennen

1. Mannheimer RV „Amicitia“ 7:13 4/5
2. Frankfurter RG „Sachsenhausen 7:14
3. Offenbacher Ruder-Verein
J. Knöss, L. Galm, J. Töppe, J. Klees, St. W. Wendling
7:21

Wassersport No. 30. 26. Juli 1906

Seite 515

Regatta Mainzer Ruder-Verein

XXI. Ruder-Regatta am 21. / 22. Juli 1906

Anzahl der Meldungen 5
gestartet 3
Siege 0

Rennen 3: Gast Vierer
Wanderpreis \\Gegeben von der Stadt Mainz, nebst 5 silbernen Ehrenzeichen und fünf silbernen Ehrenbechern, gestiftet von dem Mainzer Ruder-Verein.
Offen für alle Vereine, mit Ausnahme des Mainzer Ruder-Vereins

1. Mannheimer RV „Amicitia“ 8:25
2. Frankfurter RG „Sachsenhausen“ 8:27
3. Offenbacher RV
J. Knöss, L. Galm, J. Töppe, G. Klees, St. W. Wendling
8:40
4. Würzburger RV von 1875


Rennen 9: Zweiter Achter Nicht gestartet

Rennen 12: Großherzogs-Vierer
Verliehen von sr. Kgl. Hoheit Ernst Ludwig, nebst 5 silbernen Ehrenzeichen und fünf silbernen Ehrenbechern, gestiftet von dem Mainzer Ruder-Verein

1. Mainzer RV 7:45
2. Frankfurter RG „Sachsenhausen“ 7:50
Offenbacher Ruder-Verein
J. Knöss, L. Galm, J. Töppe, G. Klees, St. W. Wendling
aufgegeben

Mainz erzwingt sich nach gutem Ablauf bald die Führung. Bei ca. 500m versucht Offenbach vergeblich, das Mainzer Boot in dessen eigenen Fahrwasser anzufahren. Durch das scharfe Abwenden krebsen zwei Ruderer und Nr. 1 verbiegt seinen Dollen. Offenbach scheidet aus dem Rennen und der Mainzer Ruder-Verein zeigt auf glatter Bahn und unter normalen Verhältnissen seinem Bezwinger auf der Emser Strecke als sicherer Sieger den Weg zum Ziel.
Ein von Offenbach eingelegter Protest wegen angeblicher Kollision mit dem Mainzer Boote wird von dem Schiedsrichter (E. Döring) abgewiesen.

Rennen 13: Zweiter Vierer
Nicht gestartet

Rennen 19: Erster Achter
Wanderpreis, gestiftet von Mainzer Damen, nebst 9 silbernen Ehrenzeichen. Der Sieger erhält bei Rückgabe des Preises einen silbernen Ehrenschild.

1. Frankfurter RV 7:21
2. Offenbacher Ruder-Verein
E. Bader, K. Blümmel, J. Knöss, W- Schmidt, R. Becker, L. Galm, J. Töppe, G. Klees, St. W. Wendling
7:26
3. Mainzer RV 7:33

Offenbach geht schon auf „Sind Sie fertig?“ vom Start weg und wird vom Starter zurückgerufen. Nach dem zweiten Start nimmt Mainz für kurze Zeit die Führung, muss sie aber bald der vollständig und frischen und sehr starken Frankfurter Mannschaft überlassen, welche an der Tribüne zum Mehrschlag einsetzt und mit einer guten Länge sicher vor Offenbach siegt, dass von 500m ab sicher den zweiten Platz hält. 1½ Längen zwischen dem zweiten und dem dritten Boote.

Wassersport No. 30. 26. Juli 1906

Seite 522

Nachrichten

Offenbach am Main Das Jahr 1906 muss, so lange in Offenbach gerudert wird, und das sind jetzt schon reichlich 30 Jahr, als das sportlich bedeutendste angesehen werden. Die vier, dem Deutschen Ruderverbande angehörigen Vereine, sowie die benachbarten Fechenheimer Ruderer haben in unserem Sinne durchweg leistungsfähige Mannschaften an den Start geschickt, dasselbe lässt sich von den beiden sagen, welche dem Verbande nicht angehören. Im Verhältnis der Einwohnerzahl steht Offenbach mit seinen vielen Ruderern an der Spitze der Städte, in welcher die Ruderei eine Heimstätte gefunden hat.
Der Offenbacher Ruderverein, welcher seit dem Brande seines Bootshaueses bei der Offenbacher Rudergesellschaft „Undine“ Gastfreundschaft genießt, wird demnächst mit dem Neubau seines Hauses an der alten Stelle beginnen. Das neue Heim wird nach Architektur und Umfang dem alten Bootshause entsprechen. Die häufiger beobachtete Erscheinung, dass schwere Schicksalsschläge sich als Kitt für den betreffenden Verein erweisen, hat sich beim Offenbacher Ruderverein von 1874 wieder einmal gezeigt. Von dem Augenblicke an, wo der Offenbacher Ruderverein statt eines Bootshauses nur noch eine Brandruine besaß, verdoppelte sich der Eifer der Mannschaften, so dass die Boote des Vereins in ersten Rennen, wie z.B. im großen Achter von Mainz eine bedeutende Rolle spielen konnten.

Wassersport No. 31 2. August 1906

Seite 536

Regatta Gießen

Gießener Ruder-Regatta: am 29. Juli 1906

Rennen 5: Zweiter Vierer
Vorrennen: 3. Abteilung

1. Offenbacher Ruderverein
J. Knöss, L. Galm, H. Töppe, G. Klees, St. W. Wendling
6:55
2. Limburger RV 7:01

Anfangs wechselt die Führung, dann geht Offenbach vor und gewinnt sicher

Entscheidungsrennen

1. Würzburger RV 6:33 2/5
2. Offenbacher Ruder-Verein 6:33 3/5
3. RC „Nassovia“ Höchst ausgeschlossen

„Nassovia“ bald nach dem Senken der Flagge Kollisionshalber ausgeschlossen. Zwischen den beiden anderen scharfer Kampf fast über die ganze Strecke, der erst kurz vor dem Ziel zugunsten Würzburgs entschieden wird.

Rennen 10: Großer Achter
Vorrennen 1. Abteilung

1. Frankfurter RG „Germania“ 6:18
Offenbacher Ruder-Verein
E. Bader, K. Blümmel, J. Knöss, W. Schmidt, R. Becker, L. Galm, H. Töppe, Gg. Klees, St. W. Wendling
aufgegeben

Anfangs sehr scharfer Kampf, den Offenbach von 1500m an nicht mehr durchhalten kann.

Wassersport No. 37 13. September 1906

Seite 625

Nachrichten

Offenbach Wie wir im März berichteten, wurde damals das Bootshaus des Offenbacher Ruder-Vereins durch eine Feuersbrunst vernichtet mitsamt seinen Inhalt. Trotz dieses schweren Missgeschicks verstand es der Verein, in diesem Jahre auf Regatten zu erscheinen und den Rudersport zu pflegen. Es war ihm dies hauptsächlich dadurch möglich, dass ihm von den anderen Offenbacher Vereinen die Bootshäuser zur Verfügung gestellt waren und der Frankfurter Ruder-Verein einiger seiner Boote ihm käuflich überlassen hat. Es ist dem Verein nunmehr gelungen, wieder ein neues Bootshaus auf den früheren herrlich gelegenen Platze zu errichten, das am kommenden Sonntag, dem 16. September, dem Betriebe übergeben werden soll. Wir hatten Gelegenheit, uns den Bau zu betrachten, und wir können den Verein zu seinem neuen Heim nur beglückwünschen. Die gesammelten Erfahrungen haben den Verein dazu bestimmt, von dem allgemeinen Wirtschaftsbetrieb Abstand zu nehmen und dafür die Bootshalle etwas größer zu wählen. Das Bootshaus an und für sich ist in modernen Stil gehalten und einfach, aber geschmackvoll eingerichtet. Es besteht außer dem eigentlichen Bootslagerraum aus einem Vorstandszimmer, Vereinslokal, dem Umkleideraum, welcher mit praktischen Schränken versehen ist, deren Türen wie Rollläden zum Öffnen und Schließen sind, damit sie keinerlei Platz wegnehmen. Hieran anschließend, befindet sich der Wasch- und Duschraum mit Trockenraum. Vor dem Bootshause sind eine Veranda, sowie ein schattiger Garten.

Offenbacher Zeitung 17. September 1906

Das neue Bootshaus des Offenbacher Rudervereins, welches an der Stelle des im März dieses Jahres den Flammen zum Opfer gefallenen Haues an der Mainfähre errichtet worden ist, wurde gestern in Festlicher Weise eröffnet und dem Betrieb übergeben. Ein sehr zahlreiches Publikum hatte sich zu der Feier eingefunden, die durch einige kleine Regenschauer nicht beeinträchtigt wurde, da die Bootshalle Raum für alle hergab. Das neue Haus ist von Herrn Architekt Hufnagel, einem Mitglied des Vereins, einfach, aber in sehr gefälligen Stil und in praktischer Bauart hergestellt worden und grüßt mit seinen Türmchen freundlich über den Main herüber.
Zu Linken befindet sich, die ganze Länge des Gebäudes einnehmend, die große Bootshalle. Die Osthälfte des Hauses wird durch das Vereinszimmer, ferner durch einen Koch-und Schlafraum für den Pächter eingenommen; dahinter liegen der Umkleide-, der Wasch-, und der Trockenraum, während vor dem Hause nach dem Main zu eine Veranda vorgebaut ist.
Gestern prangte das Ganze in reichem Flaggeschmuck. Die Feuerwehrkapelle spielte ihre schönsten Weisen und der rühmlich bekannte Gesangsverein „Heiterkeit“ aus Fechenheim, der unter der Leitung von Herrn Lehrer Zieglers steht, bewies durch den Vortrag einiger Lieder, auf welch hohe Stufe des Könnens er es gebracht hat. Um ½ 12 Uhr begann der Akt der Übergabe. Der Vorsitzende, Herr Wendling, hieß alle Erschienen herzlich willkommen. Der Verein, der jetzt auf eine 32 jährige Tätigkeit zurückblickte, sei zum fünften Male in der Notwendigkeit versetzt, eine Bootshausweihe vorzunehmen zu müssen. Redner gab dann einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vereins in den letzten Jahren. Von besonderer Wichtigkeit war das Jahr 1905, in dem es gelang, die Verhältnisse des Vereins neu zu festigen. Aber wie gewöhnlich: Wenn der Wagen im besten Lauf ist, bricht das Rad. In der Nacht auf den 27. März wurde das Bootshaus ein Raub der Flammen, wobei das gesamte Inventar verbrannte. Das Haus war allen Mitgliedern ein zweites Heim geworden, in welchem sie nach des Tages Last und Mühe Erholung suchten und fanden. Man kann sich vorstellen, wie schmerzlich die Schreckenstunde berührte! Aber es galt nun, den Kopf nicht hängen zu lassen. Die zahlreichen Beweise der Teilnahme, besonders auch seitens der „Undine“, die ihr Haus und ihr Inventar dem Verein sofort zur Verfügung stellte, ermutigten diesen, an die Errichtung eines neuen Hauses zu gehen. Redner sollte allen, die dabei mitgeholfen haben, wärmsten Dank, so den Damen, die sofort mitteilten, dass sie ein neues Boot stiften wollten, besonders auch Herrn Th. Boehm, der sich ohne weiteres anbot, dem Verein das Geld für die Anschaffung neuer Boote zur Verfügung zu stellen. So konnte der schwere Schlag überwunden werden, zumal durch eine Sammelliste, die Herr Boehm in Umlauf setzte, eine namhafte Summe dem Verein überwiesen wurde. Nach der Erledigung der Brandschaden und der Platzfrage deren Regelung dem Entgegenkommen des Fechenheimer Gemeinderats zu danken ist, konnte an den Neubau gegangen werden. Eine gewisse Summe durfte nicht überschritten werden. Man kann unter diesen Umständen Herrn Architekt Hufnagel, der sich seiner Aufgabe meisterhaft erledigt hat, nur beglückwünschen. Hoffen wir, dass aus dem Offenbacher Ruderverein nur tüchtige Ruderer und in echter Manneszucht herangebildete Söhne unseres deutschen Vaterlandes hervorgehen! Möge im neuen Hause nur gutes beraten und beschlossen werden, zum Heil des Rudersports und des deutschen Vaterlandes! Mit einem begeistert aufgenommen hipp, hipp, hurra! auf den Kaiser und Großherzog schloss der Redner seine Ansprache, welche lebhaften Beifall fand. – Nachdem Herr Hufnagel mit einigen Worten des Dankes an die Mitarbeiter die Schlüssel abgeliefert hatte, erklärte Herr Kräger das Haus für eröffnet, indem der Herrn Hufnagel und allen, die am Bau mitgeholfen haben, herzlichen Dank ausprach. Er schloß mit einem Hurra auf den deutschen Rudersport. Es folgte nun ein Rundgang durch die Räume des neuen Hauses, dem sich im Vereinszimmer ein Frühschoppen nebst Imbiss für die geladenen Gäste anschloss. Hier übergab zunächst Frl. Elfe Becker im Namen der Damen dem Verein ein prächtiges aus Brandmalerei hergestelltes Schmuck…. Herr Kreisamtmann Dr. Reitz überbrachte im Namen des Herrn Kreisrats v. Hombergk dem Verein herzliche Glückwünsche. Es sei erfreulich, dass dieser sich von dem schweren Schlage so überraschend schnell erholt habe und wieder in den Besitz eines neuen Heims gekommen sei. Er wünschte dem Verein weitere schöne Erfolge. Weitere Glückwünsche überbrachten, teilweise in sehr schönen und gehaltvollen Ansprachen und Trinksprüchen, Herr Bürgermeister Fischer für die Gemeindeverwaltung Fechenheim, Herr Hilpert für den Frankfurter Regattaverein, Herr Schönhof für die Rudergesellschaft „Undine“, Herr Litzmann für dem Frankfurter Ruderverein, Herr Rechtsanwalt Marx für den Alpenverein, Herr Schwab für die Frankfurter Rudergesellschaft „Germania“, Herr Möller für den Ruderclub Offenbach, Herr Stroman für den Bürgerverein, Herr K. Schäfer für den Turnverein, Herr Heil für die Rudergesellschaft Oberrad, Herr Fuhr für die Rudergesellschaft Sachenhausen, Herr Eith für den Fechenheimer Ruderverein, Herr Zimmermann für die „Germania“ Offenbach, Herr Redakteur Beer für den Landwehrverein und den Privatbeamtenverein-Offenbach, Herr Porth für den Verteranen- und Militärverein „Hassia“ und für den Alldeutschen Verband. Herr Kirchhoffer = Frankfurt, einer der ältesten Freunde des Rudervereins, stiftete mit herzlichen Worten ein schönes Barometer. Herr Wendling sprach den wärmsten Dank des Vereins für die Glückwünsche aus, deren sehr viele auch telegraphisch und schriftlich aus allen Himmelsrichtungen eingelaufen waren. Erst um die zweite Mittagsstunde verließen die Teilnehmer an der Feier das freudige und gastliche Haus. Am Nachmittag fanden sich wieder die Mitglieder und Freunde des Vereins mit ihren Familien in großen Scharen ein. Es gab außer Konzert der Feuerwehrkapelle und Schrammelmusik allerlei Unterhaltung und einer gut ausgestatteten Tombola wurde fleißig zugesprochen.

Möge dem Ruderverein im neuen Hause, das unter so glücklichen Auspizien eingeweiht wurde, stets Ehre und Erfolg beschieden sein!

Wassersport No. 38 20. September 1906

Seite 646

Neuigkeiten

Offenbach am Main Am 16. September, vormittags 11 Uhr, versammelte sich eine große Anzahl von Freunden des Rudersports auf dem Bootsplatze des „Offenbacher Ruder-Vereins von 1874“, um mit einer akademischen Feier die Weihe des neuen Bootshauses zu vollziehen. Die vollzählig erschienenen Mitglieder des Offenbacher Ruder-Vereins hatten das Vergnügen, neben den Vertretern der Staatsbehörden die Vertreter der Stadtgemeinde Offenbach, sowie von Fechenheim, ferner starke Deputationen sämtlicher am Untermain ansässiger Ruder-Korporationen zu begrüßen. Dass die nicht dem Rudersport huldigenden Vereine von Offenbach und Fechenheim ebenfalls durch Deputationen vertreten waren, beweist, dass der „Offenbacher Ruder-Verein von 1874“ sich allgemeiner Beliebtheit erfreut. Für die Offenbacher möge es ein Zeugnis echten Sportgeistes bedeuten, dass die Offenbacher Ruder-Gesellschaft „Undine“ welche seit einem halben Jahre dem Ruderverein Gastfreundschaft erwiesen hat, fast vollzählig dem Weiheakte bewohnte. Der Hauptredner des Tages, Ehrenpräsident Martin Wendling vom Offenbacher Ruder-Verein, löste mit hervorragendem Geschick seine Aufgabe, den Erschienenen und den großherzigen Spendern des neuen Bootshauses den Dank des Offenbacher Ruder-Vereins darzubringen. Die endlose Schar der Gratulanten, welche zum Teil zweckmäßige, wertvolle Einrichtungsstücke für das neue Bootshaus darbrachten, wiesen in ihren Ansprachen auf die Sympathien hin, welche sich der Offenbacher Ruder-Verein in seiner nunmehr 32jährigen Laufbahn erworben hat. Der akademischen Feier, welche eine geraume Zeit in Anspruch nahm, folgte eine Besichtigung der neuen Bootshausanlage, welche die einfache, dabei aber doch komfortable Einrichtung des Ganzen erkennen ließ. Die Kosten des Baus übersteigen den Betrag von 12000 Mark nicht. Wie schließen uns den Wünschen verschiedener Redner bei der akademischen Feier an, dass im neuen Hause der alte Sportsgeist stets eine Heimstätte behalten möge.

Anhänge 1906

Vorstände 1906

ORV

Ehrenvorsitzender Martin Wendling
1. Vorsitzender Martin Wendling
2. Vorsitzender Georg Kräger
Instruktor Wilhelm Rauck
Stellvertretender Instruktor Jacob Weil
Kassierer Rudolf Becker
Verwalter Georg Metternich
Stellvertretender Verwalter Karl Eich
Schriftführer Leonard Galm
Stellvertretender Schriftführer W. Severin
Vertreter der Passiven Fritz Hufnagel
Karl Töppe

Mitglieder 1906

ORV

Ehrenmitglieder 8
Aktive Mitglieder 60
Unterstützende / Passive Mitglieder 110
Gesamt 178

Beiträge 1906

Beitrag Aktive 26 Mark
Beitrag Passive 6 Mark
Eintritt 5 Mark

Bootspark 1906

Vierriemer-Ausleger-Rennboote 2
Achtriemer-Ausleger-Rennboot 1
Übungsboote 3


Ruderregatten 1906


Errungene Siege seit bestehen bis zum Jahr 1906: 39


Frankfurt

24./ 25. Juni 1906

Re.NR. Rennnen Preis Mannschaft VL Platz
7 Vierer Preis von Frankfurt Jean Knöß, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling 1
12 Achter Heyer-Preis E. Leudesdorff, K. Blümmel, Jean Knöß, W. Schmidt, Rudolf Becker, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling 1 4
17 Regatta-Vereins Vierer 3


Ems

08. Juli 1906

Re.NR. Rennnen Preis Mannschaft VL Platz
3 Erster Vierer Kaiser Preis nicht gestartet
5 Zweiter Vierer Jean Knöß, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling 1 2
5 Zweiter Vierer Jean Knöß, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling 1 2
7 Dritter Vierer nicht gestartet


Mainz

21./ 22. Juli 1906

Re.NR. Rennnen Mannschaft Platz
3 Gast-Vierer Jean Knöß, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling 3
9 Zweiter Achter nicht gestartet
12 Großherzogs-Vierer Jean Knöß, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling aufgegeben
13 Zweiter Vierer nicht gestartet
19 Erster Achter E. Leudesdorff, K. Blümmel, Jean Knöß, W. Schmidt, Rudolf Becker, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling 2


Giessener Ruder-Regatta

29. Juli 1906
Bahnlänge 1900m

Re.NR. Rennnen Mannschaft Platz
10 Großer Achter E. Leudesdorff, K. Blümmel, Jean Knöß, W. Schmidt, Rudolf Becker, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling aufgegeben


Frankfurt

Dauer-Rudern
23. September 1906
über die Strecke Klein-Krotzenburg bis Offenbach a.M. (Bootshaus der Offenbacher RG Undine), etwa 24km

Rennnen Mannschaft Platz
Erster Vierer Jean Knöß, Leonard Galm, J. Töppe, G. Klees, Stm. Willi Wendling 2



Aus den Chroniken

25-Jahr-Chronik

In seine Amtsführung fällt leider das große Brandunglück in der Nacht vom 26. zum 27. März 1906, welches das Bootshaus bis auf die Grundmauern einäscherte. Eine grausige Nacht – Der Feuerruf erscholl durch die Gassen – und noch wußte man den Feuerherd nicht. Als bekannt wurde, daß das Bootshaus des Offenbacher Rudervereins brenne, wurden viele Herzen tief ergriffen. Ein trauriges Schauspiel bot sich am Mainufer den Neugierigen und Mitgetroffenen, als auf der anderen Seite unser Hab und Gut ein Raub der Flammen wurde.
Ein fremdes Element hatte sich in unserem Heim eingefunden, und machtlos standen die Menschen der Macht des Feuers gegenüber. Als der Tag ergraute, konnten wir noch ein Trümmerfeld unser eigen nennen.
Die Ursache des Brandes konnte nie aufgeklärt werden. Niedergeschmettert aber nicht mutlos begannen wir an dem Wiederaufbau - Hier gilt es hervorgehoben zu werden, wie sehr uns die Offenbacher Rudergesellschaft ,,Undine« und der Ruderverein „Hellas“ in freundschaftlicher Weise ihre Dienste zur Verfügung stellten und für immer werden wir diesen wahren echten Freunden zu viel Dank verpflichtet sein. In diesen schweren Tagen waren es die Herren Georg Kräger Georg Metternich Andreas Schmitt Martin Wendling Leonard Galm Ludwig Schloß, welche die große Aufgabe übernommen haben, dem Verein über diese schweren Stunden hinwegzuhelfen. Einige Mitglieder haben damals dem Verein den Rücken gekehrt, weil Sie den Glauben an ein Wiedererstehen verloren. hatten. Aber die Schultern der führenden Männer waren stark genug, um auch solche Schicksalsschläge auf sich zu nehmen Die Gemeinde Fechenheim, deren großes, jederzeitiges Entgegenkommen wir schon bei anderer Gelegenheit erwähnt haben, trat hilfreich uns zur Seite. Die Erlaubnis zur Errichtung eines neuen Gebäudes wurde uns sogleich erteilt und der bestehende Pachtvertrag um zehn Jahre verlängert.
Auf diese Weise und durch die Mittel, die uns aus der Brandversicherung zuflossen, war uns die Möglichkeit gegeben, aus dem Trümmerfeld ein neues Heim erstehen zu lassen, das nunmehr in den allerletzten Tagen ebenfalls der Vergangenheit verfallen ist, allerdings nur durch die erfreuliche Tatsache, daß es den Verhältnissen unseres Vereinslebens in räumlicher Beziehung nicht mehr gerecht werden konnte.
Mit den Geschicken des Vereins waren ganz besonders die Herren Heinrich Wendling Georg Wendling Martin Wendling verbunden. Es war hier, wie man es so häufig bei alten Vereinen sportlicher und geselliger Art findet, ein Stück Familienleben mit Vereinsleben verbunden, und - diese Kombination war für den Verein in vieler Beziehung fruchtbringend. Segensreiche Arbeit ist mit diesem Namen verbunden und die. ihm gebührende Verehrung wird in uns unauslöschlich bleiben Die Neuentwicklung seit dem Brandunglück ging in der gewünschten Weise voran. Wir haben uns allmählich wieder das nötige Bootsmaterial angeschafft. Entgegenkommend hat uns der Frankfurter Ruderverein von 1865 eine Anzahl Boote zu müßigem Preise überlassen - und so wurde es uns dann ermöglicht, wieder in eigenen Booten - in der Zwischenzeit übten wir in leihweise uns von der „Undine“ und „Hellas“ überlassenen Booten -zu trainieren.
Die sportliche Tätigkeit entwickelte sich zufriedenstellend und bald konnten wir wieder aus bestrittenen Rennen als Sieger hervorgehen. Es war seit dem Unglücksjahr ein rascher Aufstieg zu bemerken, der ausschließlich unseren Ehrenmitgliedern Herrn Georg Kräger und Herrn Georg Metternich zuzuschreiben ist. Unermüdlich arbeiteten diese beiden Herren mit ihren Vereinsfreunden, um das Errungene zu festigen und darauf weiter auszubauen.
So wurde das Vereinsschiff durch die Lebenswogen gesteuert; teils war der Kampf groß und teils wurden alle Schwierigkeiten ohne Mühe überwunden. Mit wechselndem Glück im sportlichen Kampfe, verfloss ein

90-Jahr-Chronik

In der Zeit bis zum Jahre 1914 war unser Ehrenmitglied Georg Kräger als 2. Vorsitzender im Vorstand tätig. Einer der aktivsten war er in dieser Zeit und eine besondere Unterstützung für den 1. Vorsitzenden.
L eider fällt auch ein schwerer Schlag in seine Amtszeit, denn bei dem großen Brandunglück in der Nacht vom 26. zum 27. März 1906 wurde unser gesamtes Bootshaus mit dem wertvollen Bootsmaterial vernichtet. Kaum konnte etwas gerettet werden.
Eine grauenvolle Nacht für uns und ein schreckliches Erwachen für manchen. Die Brandursache konnte nie festgestellt werden.
Was nun? Alle waren niedergeschmettert ob der Tatsache. Trotzdem war insbesondere der damalige Vorstand nicht mutlos und bald ging es an den Wiederaufbau. Besonders muss hierbei erwähnt werden, dass uns damals die beiden Offenbacher Nachbarvereine „Undine“ und „Hellas“ tatkräftig wieder auf die Beine halfen, indem sie uns ihre Dienste anboten.
Auch hierbei ist hervorzuheben, dass die Gemeinde Fechenheim durch ein großzügiges Entgegenkommen hilfreich zur Stelle war. Nicht nur die Erlaubnis zur Erstellung eines neuen Hauses wurde sofort erteilt, auch der Pachtvertrag wurde um weitere zehn Jahre verlängert.
Durch diese freundliche Unterstützung und aus Mitteln der Brandversicherung war es schließlich möglich, mit dem Bau eines neuen Bootshauses zu beginnen. Diesmal wurde ein steinernes Gebäude ohne Fachwerk erstellt, so dass das Haus bei dieser Gelegenheit gleich stabiler erbaut werden konnte.
In dieser schweren Zeit waren ganz besonders für das Vereinsleben bestimmend die Herren Heinrich Wendling, Georg Wendling, Martin Wendling.
Ein Stück Familienleben war zugleich auch Vereinsleben geworden, wie dies zu dieser Zeit in vielen Vereinen der Fall war.
Außerdem haben sich damals besonders die Herren Georg Kräger Andreas Schmitt Leonhard Galm Georg Metternich Ludwig Schloß verdient gemacht. Leider gab es damals auch einige Mitglieder, die dem Verein den Rücken kehrten; denn sie glaubten nicht mehr an einen erneuten Aufstieg. Nach dem Brandunglück kamen wir langsam wieder in den Besitz des erforderlichen Bootsmaterials zu erschwinglichen Preisen überließ uns der Frankfurter Ruderverein eine Anzahl Boote. In der Zwischenzeit hatten uns unsere Nachbarvereine „Undine“ und „Hellas“ in kameradschaftlicher Weise geholfen, so dass wir wenigstens trainieren konnten. Bald kamen wir auch wieder als Sieger von den Regatten nach Hause.

25-Jahr-Chronik

DAS BOOTSHAUS BRENNT erleidet der Offenbacher Ruderverein einen schweren Schlag. Bei einem großen Brandunglück in der Nacht vom 26. zum 27. März wird das gesamte Bootshaus mit dem wertvollen Bootsmaterial vernichtet. Die Brandursache kann niemals festgestellt werden. Aber die ORV-ler sind nicht mutlos. Bald geht es an den Wiederaufbau. Hierbei wird der Verein tatkräftig von der RG Undine, dem RV Hellas und der Gemeinde Fechenheim unterstützt. Mit dieser Hilfe und aus den Mitteln der Brandversicherung kann mit dem [Vorstandsmitglieder vor dem abgebrannten Bootshaus 1906] Bau eines neuen Bootshauses begonnen werden.
Diesmal wird ein steinernes Gebäude erstellt.
Nach diesem Brandunglück kommt der ORV langsam wieder in den Besitz des erforderlichen Bootsmaterials.
Martin Wendling übernimmt wieder das „Ruder“ im ORV, nachdem von 1901-1905 Alexander Hoffmann 1. Vorsitzender des ORV war.




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