1927

Wassersport Nr. 32 – 11. August 1927 Seite 934

Sport Ausschuss der Offenbacher Verbands-Rudervereine

12. Stadt-Achter-Rennen in Offenbach a.M. am Sonntag, dem 7. August 1927 Regatta Ausschuss:
Herren Dr. Carl Leonhard, Vorsitzender, Konrad Ritz, Jean Weipert.

Richter Ausschuss:
Schiedsrichter; A. Amrhein, Frankfurt
Zielrichter E. Keßler – Frankfurt
Starter: J. Heberer – Frankfurt a.M.

Nach dem Muster des im Jahre geschaffenen lokalen Achter-Rennens ein ähnliches Rennen zu schaffen, war durch Jahrzehnte der Wunsch der Offenbacher Ruder-Vereine, die dem Deutschen Ruderverband angeschlossen waren. Endlich im Jahre 1911, nahmen diese Wünsche feste Formen an, als von dem alten Rudersportsmann Theodor Boehm und einigen Gleichgesinnten eine stattliche Summe zusammengeschossen wurde, um einen der Sache würdigen Wanderpreis zu schaffen. Ein berufener Künstler der Offenbacher Kunstgewerblichen Anstalten schuf einen schönen, größeren Pokal, dessen Motiv der Lindenbaum bildet, der das Wappenbild der Stadt Offenbach am Main darstellt. Das reichvergoldete silberne Kunstwerk, welches damals entstanden ist, enthält am Fuße die emaillierten Flaggen des Offenbacher RV v. 1874, der Offenbacher RG „Undine“ und des RV „Hellas“ Offenbach. Die Schildchen, auf welchen die Namen der Sieger alljährlich eingegraben werden, hängen an den Zweigen des Baumes, gleichsam als dessen Früchte. Gleichzeitig mit der Stiftung des Wanderpreises wurden auch die jeweils zu vergebenen neun Erinnerungszeichen gleich für eine Riehe von Jahren beschafft. Auch diese Ehrenzeichen sind in selten künstlerischer Form gehalten. Der Wanderpreis erhielt den Namen „Offenbacher Bürgerpreis“ Er wird nach beendeten Rennen stets vom Oberbürgermeister der Stadt, oder in dessen Abwesenheit von einem der Bürgermeister in feierlicher Weise der siegreichen Mannschaft übergeben. Der Ort der Preisverleihung wechselt unter den drei beteiligten Vereinen, die im Sport-Ausschuss der Offenbacher Verbands-Ruder-Vereine zusammengeschlossen sind. In den Jahren vor dem Kriege wurde die Regattastrecke vor Offenbach, die entlang des Stadtgebietes führt, zur Austragung des Rennens benützt. Später wurde durch einige Jahre die Strecke von der Mainkur abwärts bis zur Offenbach-Bürgler Gemarkungsgrenze benützt, die vorrausichtlich auch fernerhin den Schauplatz des Wettkampfes bilden wird.
Von den bisherigen geruderten elf Rennen wurden neun von der RG „Undine“ gewonnen, zweimal hat der RV „Hellas“ den Wanderpreis errungen (in den Jahren 1911 und 1913). Der Offenbacher RV v. 1874 hat stets mitrudern lassen, ohne jedoch erfolgreich zu sein. In den letzten Jahren waren die Mannschaften des Offenbacher RV v. 1874 nur mit kleinen Unterschieden gegen den Sieger durchs Ziel gegangen. Für das diesjährige Rennen galt, nachdem die „Undine“-Achter-Mannschaft nach Ausscheiden einiger Ruderer umgestellt werden musste, die Mannschaft des Offenbacher RV v. 1874 als sicherer Sieger. Dass die Offenbacher Bürgerschaft die Vorbereitungen zu diesem Rennen und dessen Verlauf mit Kennerblicken in gewaltiger Zahl verfolgt, gehört zu der eigentümlichen Einstellung der Offenbacher, unseren Sport gegenüber.

Stadt-Achter-Rennen Offenbacher Bürger Preis

StartNr.VereinMannschaftPlatz
2 Offenbacher RV v. 1874K. Insel, R. Wich, L. Siegler, F. Wagner, H. Braun, F. Heckelmann, Stm. F. Merz 1.
3 RV HellasP. Herber, Ch. Gerst, F. Küller, F. Nonnewitz, E. Seredzum, K. Görlich, W. Kind, K. Pfeffer, Stm. J. Ritz 2.
1 Offenbacher RG „Undine“Ph. Küch, O. Schlotfeld, K. Strack, H. Theiß, E. Bensel, H. Krapp, H. Hartwig, Stm. G. Kistler 3.


Die Mannschaften waren in ihrer Zusammensetzung sehr verschieden. Für die Offenbacher RG „Undine“ ruderte eine aus vier Junioren und vier Senioren zusammengesetzte Mannschaft, die Mannschaft des RV „Hellas“ bestand lediglich aus Junioren. Der Verlauf des Rennens entsprach den Erwartungen. Nach gutem Start ging RV v. 1874 sofort in Führung , nach 200m führte er, einem flotten 36er ziehend bereits mit einer Länge vor „Hellas“ während „Undine“ eine halbe Länge hinter „Hellas“ lag. Die Reihenfolge blieb unverändert. Auf halber Strecke hatte Ruder-Verein eine gute Länge vor „Undine“. Nunmehr setzte „Undine“ zu einem Mehrschlage ein, der sie fast auf gleicher Höhe mit „Hellas“ brachte. „Hellas“, ebenfalls spurtend, lief wieder eine Kleinigkeit vor. Im Ziel betrug der Vorsprung des Offenbacher RV v. 1874 2½ Längen, vor „Hellas“, welchem um Luftkastenlänge „Undine“ aufgeschlossen war.
Siege und Besiegte wurden jubelnd begrüßt. Im Bootshause des RV „Hellas“ übergab Bürgermeister Resch im Namen der Stadtverwaltung den Wanderpreis den Siegern.

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