In Friedrichsroda verschied unerwartet, im 58. Lebensjahr Alexander Hofmann, ein Mann, der von frühester Jugend an sich zu unserem Sport bekannte. In seinen jungen Jahren ein eifriger Ruderer, der sich im In- und Ausland aktiv betätigte, wirkte er später als einer der Führer in den Vorständen großer Rudervereine mit Liebe und Erfolg. Er hatte sich eine umfassende Kenntnis des ganzen Ruderwesens verschafft. Unter Aufwand nicht unbedeutender Mittel machte er Rundreisen auf die verschiedenen Regatten und innerhalb zweier Jahre hatte er alle Rennstrecken vom Bodensee bis Danzig kennengelernt. Die rudersportliche Literatur verfolgte er mit Aufmerksamkeit. Geboren in Offenbach a.M. fand er als Schuljunge schon Anschluß mit seinen älteren Bruder bei der Offenbacher RG „Undine“. Er war der erste Schüler, der dort rudern lernte und mit zwölf Jahren schon saß er im Schulboot. Es erregte bei allen Erstaunen, mit welcher Anstrengung der schmale blonde Junge den schweren Riemen meisterte. Bestimmt, das väterliche Geschäft dereinst zu übernehmen, trat er als Volontär in ein Hamburger Haus ein und wenige Tage darauf trat er in die „Favorite-Hammonia“ ein. Einige Jahre frohen Ruderlebens genoß der unermüdliche in Hamburg, bis er als Einjährig-Freiwilliger in das Pommersche Ulanen-Regiment Nr. 2 eintrat. Nach Hamburg zurückgekehrt, siedelte er nach einigen Monaten nach London zur weiteren Ausbildung über. In London konnte er auf Empfehlung seiner Hamburger Freunde hin beim Thames Rowing Club Anschluß finden. Er lernte bei eifrigen Rudern das Wesen des englischen Rudersports in all seinen Eigenheiten genau kennen. Endlich wieder in der Heimat ruderte Hofmann bei der RG „Undine“ eine Reihe von Jahren. Da im Offenbacher RV v. 1874 um die Jahrhundertwende das Bedürfnis vorhanden war, sich sportlich umzustellen, trat Hofmann an die Spitze des Vereins und seinen und seiner Mitarbeiter Anstrengungen gelang es bald, den Verein in hohen Maße leistungsfähig zu machen. Er sorgte für Anstellung des Ruderlehrers Heunisch, drang auf Erneuerung des Bootsgeräts und wirkte in jeder Hinsicht belebend. Eine Reihe schöner Erfolge ward der Lohn seiner Bestrebungen. Zunehmende Leibesfülle zwang Hofmann von einem Amte zurückzutreten. Später siedelte er nach Frankfurt a.M. über, wo er der RG „Germania“ beitrat, die ihn alsbald in den Vorstand berief, in dem er einige Jahre das Amt des Schriftführers verwaltete. In allen diesen Jahren hielt er die Verbindung zu seinen Freunden von der „Favorite-Hammonia“ aufrecht. Aus Gesundheitsrücksichten verlegt Hofmann seinen Wohnsitz nach während der Kriegsjahre nach Friedrichsroda, wo ihn jetzt der Tod ereilte.
Quelle: Wassersport Almanach 1929
1902 : 1. Vorsitzender
1903 : 1. Vorsitzender
1904 : 1. Vorsitzender